Saab ist gerettet – Niederländer übernehmen
Die geplante Schliessung von Saab mit seinen 3400 Mitarbeitern ist damit nun vom Tisch. GM, Spyker und die schwedische Regierung hätten hart an einer Einigung gearbeitet, sagte GM-Planungschef John Smith. Jetzt sei die Zukunft dieser «einzigartigen und ikonischen Marke» sichergestellt. Zu welchen Bedingungen Saab an die Niederländer übergeht, liess er indes offen. Nach US-Medienberichten zahlt Spyker Cars für Saab rund 74 Millionen Dollar (53 Mio Euro) in bar. Nach dem Abschluss der Transaktion werde GM Vorzugsaktion im Wert von 326 Millionen Dollar an Saab halten.
Annäherung hatte sich abgezeichnet
In den letzten Tagen hatte sich eine Annäherung von General Motors und Spyker abgezeichnet. Allerdings war bis zuletzt unklar, ob es Spyker gelingen wird, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Das kleine niederländische Unternehmen hatte schon einmal Ende vergangenen Jahres vergeblich versucht, genug Geld aufzutreiben. Damals war der Verkauf geplatzt. Ein letzter Stolperstein liegt auch jetzt noch vor dem neuen Unternehmen namens «Saab Spyker Automobiles»: Saab hatte bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) um einen Kredit nachgefragt. Den will die Bank aber nur gewähren, wenn der schwedische Staat dafür bürgt. Nach US-Medienberichten geht das EIB-Darlehen in Höhe von 400 Millionen Euro über die Bühne.
GM rechnet nicht mit Problemen
GM liess aber wissen, die Regierung in Stockholm prüfe derzeit noch die Transaktion und eine gewünschte Garantie. Der Konzern rechnet aber nicht mit Problemen und sieht den Abschluss des Geschäfts bereits im kommenden Monat. «GM hatte stets die Hoffnung, eine Lösung für Saab zu finden, die eine Abwicklung der Marke verhindert», sagte der Europachef des Konzerns, Nick Reilly. GM werde Saab und Spyker auf ihrem weiteren Weg unterstützen. GM-Konzernchef Ed Whitacre hatte in den vergangenen Wochen Spyker kräftig unter Druck gesetzt. Er drohte mehrfach damit, Saab abzuwickeln, sollten die Niederländer ihr Angebot nicht nachbessern.
Ecclestone abgesprungen
GM hatte als Bedingung für den Verkauf gemacht, dass der neue Eigentümer auch den langfristigen Betrieb sicherstellen kann. Mit dem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der sich mit der Luxemburger Investment-Firma Genii Capital zusammengetan hatte, war am Montag ein weiterer Interessent abgesprungen. Whitacre drängte auf eine schnelle Lösung bei Saab, weil er GM noch in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen zurückbringen will. Die schwedische Tochter schreibt seit ihrer Zugehörigkeit zum Konzern fast durchgängig rote Zahlen. Deshalb gehört sie zu den Marken, die auf der Abschussliste standen. Die Einstellung von Pontiac und Saturn ist bereits beschlossene Sachen, die Hummer-Geländewagen hat GM nach China verkauft.
Milliardenhilfe für GM
GM war im vergangenen Jahr in die Insolvenz geschlittert. Nur dank einer 50 Milliarden Dollar umfassenden Finanzspritze der US-amerikanischen und der kanadischen Regierung gelang der Neustart. Whitacre räumt nun kräftig auf. Mit einer neuen Mannschaft und neuen Modellen will er das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Er setzt unter anderem auf Elektrofahrzeuge. (awp/mc/ps/36)