Vorgängig hatte die Schweizer Börse SWX wegen Aktientransaktionen während des Übernahmekampfes eine Untersuchung wegen möglicher Verletzung der Insider-Strafnorm eingeleitet. Die Ergebnisse wurden an die EBK übermittelt, die den Fall im Februar abgeschlossen hat und Strafanzeige erstattete, wie EBK-Sprecherin Tanja Kocher einen Bericht der «NZZ am Sonntag» (NZZaS, Ausgabe 03.09.) bestätigte. Die Strafanzeige liegt nun beim Untersuchungsrichteramt für Wirtschaftskriminalität in Bern. Gegen wen sich die Klage richtet, liess Kocher offen.
Übernahmegerüchte
Gemäss dem Bericht wurde die Saia-Burgess-Führung schon im Frühjahr 2005 mit Übernahmegerüchten konfrontiert. Die japanische Sumida lancierte dann am 30. Juni eine feindliche Übernahmeofferte über 950 CHF pro Aktie. Im Frühjahr hatte der Titel noch bei unter 700 CHF notiert, ehe er im Juni rund 35% an Wert gewann.
Übernahmeinteressenten
Saia-Burgess lehnte die Offerte von Sumida ab und erklärte, selbstständig bleiben zu wollen. Das Unternehmen begab sich aber auf die Suche nach einem anderen Übernahmeinteressenten, der mit der Johnson Electric gefunden wurde. Saia-Burgess ging schliesslich für 1’060 CHF pro Aktie an das Hongkonger Unternehmen. Der maximale Kursgewinn seit Frühjahr lag damit bei rund 80%.
Managerverträge aufgebessert
Die Umstände des Übernahmekampf um Saia-Burgess waren bereits einmal ein Fall für die EBK: Die Firmenführung hatte mit Blick auf die Sumida-Offerte die Managerverträge aufgebessert. Nach der Übernahmekommission beurteilte allerdings auch die EBK die vorgesehene Verdoppelung der Kündigungsfrist auf 24 Monate und maximale Freistellungsansprüche von 8,3 Mio CHF als unzulässig. Saia-Burgess-Verwaltungsrat Hans Caspar von der Crone trat später wegen seiner umstrittenen Doppelrolle als Präsident der Übernahmekommission (UEK) zurück. (awp/mc/gh)