«Wir haben im zweiten Quartal dank des soliden Wachstums unserer Kernprodukte, der Impfstoffe, der jüngsten Zukäufe wie der Nachfrage aus den Schwellenländern sehr starke Zahlen vorgelegt», sagte der seit Dezember amtierende Konzernchef Chris Viehbacher am Mittwoch in Paris. Viehbacher erhöhte die Prognose für 2009 und rechnet nun mit einem Anstieg des Ergebnisses pro Aktie vor Sonderposten von rund 10 Prozent bei konstanten Wechselkursen. Zuvor hatte er ein EPS-Wachstum von mindestens 7 Prozent in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal stieg die Kennziffer vor Sonderposten und zu konstanten Wechselkursen um 17 Prozent auf 1,74 Euro.
Umsatz- und Ergebnisplus
Der Pharmakonzern will seine Abhängigkeit von wenigen «Blockbustern» mit Milliardenumsatz reduzieren und hat sein Geschäft mit Generika (Nachahmermedikamenten) durch die jüngsten Übernahmen von Zentiva, Kendrick und Medley ausgebaut, wodurch der Umsatz in der Sparte sich mehr als verdreifachte. Weitere Wachstumschancen sieht Viehbacher in den Schwellenländern und im durch die Schweinegrippe wieder verstärkt in den Fokus gerückten Impfstoffgeschäft. Dieses ist bei Sanofi-Aventis in Sanofi-Pasteur gebündelt.
Lantus umsatzstärkstes Produkt
Unter den Kernprodukten verbuchte Sanofi-Aventis mit dem jüngst in die Kritik geratenen Insulin (Diabetesmittel) Lantus ein kräftiges Umsatzplus. Das Mittel spülte dem Konzern im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 26 Prozent auf 792 Millionen Euro in die Kasse und übertraf damit das zweitwichtigste Medikament Lovenox (Antithrombosemittel), das einen Umsatz von 780 Millionen Euro auswies. Für Sanofi-Aventis stellt sich die Frage, wie das «Patent-Kliff» umschifft werden kann. Bis 2013 verlieren mehrere Sanofi-Bestseller wie das Krebsmittel Taxotere oder der Blutverdünner Plavix ihren Patentschutz. Insgesamt verbuchte Sanofi-Aventis von April bis Juni auf Konzernebene ein Umsatzwachstum von 11,2 Prozent auf 7,438 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 26,8 Prozent auf 3,046 Milliarden Euro.
Schützenhilfe aus Brüssel
Erst vor wenigen Tagen hatte die EU-Gesundheitsbehörde EMEA dem zuletzt in die Kritik geratenen Sanofi-Aventis-Medikament Lantus den Rücken gestärkt. Die verfügbaren Daten böten keinen Anlass zur Besorgnis, hiess es von dem Beraterausschuss der «European Medicines Agency» CHMP. Eine deutsche Studie mit 130.000 Patienten war zu dem Ergebnis gekommen, dass mit Glargin (Handelsname «Lantus») behandelte Diabetiker etwas häufiger an Krebs erkrankten als diejenigen, die menschliches Insulin bekamen. Eine Untersuchung des französischen Pharmakonzerns selbst hingegen hatte kein erhöhtes Gesundheitsrisiko festgestellt. Die Experten halten nun Änderungen an den Verschreibungsempfehlungen nicht für notwendig.
Ambitiöse Ziele
Chris Viehbacher drückt bei Sanofi-Aventis mit seinen rund 100.000 Mitarbeitern, davon rund 10.000 in Deutschland aufs Tempo: Der Deutsch-Kanadier will den Konzern zu einem der produktivsten in der Branche machen und so auch das Wachstum für die Zeit nach 2012 sicher stellen. (awp/mc/ps/06)