Santhera erhält Rechte an Fipamezole in Nordamerika zurück
Dies teilte das Spezialitäten-Pharmaunternehmen am Montag mit. «Wir bedauern zwar, dass wir Fipamezole in den USA nicht mit Biovail zusammen auf den Markt bringen können. Doch eigentlich entspricht die neue Situation unserer Wunschkombination, Spezialitätenprodukte für die USA selbst zu entwickeln und zu vermarkten und in der EU zu verpartnern», sagte Santhera-CEO Klaus Schollmeier gegenüber AWP.
Lizenzvereinbarung nach gut einem Jahr aufgehoben
Die Lizenzvereinbarung mit Biovail für Fipamezole in Nordamerika wurde im August 2009 abgeschlossen, Santhera hat dafür bisher Voraus- und Meilensteinzahlungen von 12 Mio USD erhalten. Biovail habe weitere Millionen in die Entwicklung investiert, womit die Vorbereitungskosten für die Phase-III-Studie in den USA zu zwei Dritteln bezahlt sein dürften, so der CEO weiter. Entwicklungs- und Vermarktungspartner des Produktes ausserhalb von Nordamerika und Japan ist Ipsen, das die Rechte im September 2010 erwarb.
Studiendesign in Absprache mit FDA
Ob Fipamezole nun für die USA in eigener Regie weiter entwickelt oder die Partnerschaft mit Ipsen erweitert werden soll, sei derzeit völlig offen. «Wir haben überhaupt keinen Druck», so der CEO. Nachdem die meisten Vorbereitungsarbeiten für die Phase III bis zu Studienbeginn Anfang 2011 gemacht seien, stünden der Datentransfer von Biovail und die Entscheidung zur Wirkstoffproduktion für die Tests an. Zudem soll das Studiendesign mit der US-Gesundheitsbehörde FDA besprochen werden, so der CEO weiter. Entsprechend tiefe Aufwendungen soll Fipamezole kurzfristig verursachen. «In den kommenden sechs bis neun Monaten fallen kaum Kosten an», sagt Schollmeier.
Management sieht Finanzierung bis 2013 gesichert
Per Ende September 2010 verfügte Santhera den Angaben zufolge über flüssige Mittel von rund 50 Mio CHF. Bei der Präsentation des Halbjahresabschlusses betrugen die flüssigen Mittel noch knapp 40 Mio CHF, wobei das Management die Finanzierung bis 2013 gesichert sah.
Analysten bleiben zurückhaltend
Analysten geben sich in bisherigen Kommentaren zurückhaltend. Die Rückgabe der Rechte bekräftigt den zuständigen Analysten der Bank Vontobel in seinen Vorbehalten. Gemäss dem Zusammenarbeitsvertrag mit Ipsen sollte der Partner die Studiendaten von Biovail erhalten. Nach der Beendigung der Partnerschaft mit Biovail sei auch die Zusammenarbeit mit Ipsen in Frage gestellt, meint die Bank nun. Sie bewertet Fipamezole mit einem Spitzenumsatzpotenzial von 380 Mio CHF, wobei die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 25% veranschlagt wird. Die Santhera-Aktie wird mit «Hold» (Kursziel: 13 CHF) bewertet.
Börse von Nachricht unberührt
Der zuständige Analyst der ZKB gibt sich eher skeptisch, dass Santhera aus eigener Kraft das Fipamezole-Programm finanzieren kann, und erwartet, dass sicn das Unternehmen einen neuen Partner für Nordamerika suchen wird. Das Institut sieht hingegen die Partnerschaft mit Ipsen als nicht gefährdet an. Die ZKB stuft die Santhera-Aktie mit «Marktgewichten» ein. Infolge der nun weg fallenden Biovail-Zahlungen würden die Gewinnschätzungen aber überarbeitet. An der Börse reagiert die Santhera-Aktie kaum. Bis um 10.30 legt der Titel um 0,9% auf 10,00 CHF zu. (awp/mc/ps/04)