Der am Mittwoch publizierte Preisvergleich umfasst die Länder Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Belgien. Verglichen mit den Schweizer Preisen wurden dabei die 100 umsatzstärksten Medikamente, exklusive der in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich hohen Mehrwertsteuer.
Im Ausland billiger
Demnach lagen die Medikamentenpreise in den Nachbarländern zwischen 15 und 34 Prozent unter dem Schweizer Preisniveau. Der Schweiz am nächsten kommt Deutschland. Mit ihrem Vergleich bestätigten die Krankenkassen die kürzlich veröffentlichten Resultate des Preisüberwachers, heisst es im santésuisse- Communiqué.
Bund soll handeln
Ein Umdenken sei dringend notwendig, da heute in der Schweiz jeder Versicherte rund ein Viertel der Versicherungsprämie für Medikamente ausgebe. Der Verband fordert deshalb den Bund zum Handeln auf und schlägt je nach Medikamentenkategorien unterschiedliche Preissenkungen vor.
Einsparungen bis 600 Mio
Bei Medikamenten mit abgelaufenem Patent sollte der Preis durch die Behörden um mindestens ein Viertel auf mitteleuropäisches Niveau gesenkt werden. Bei patentgeschützten Medikamenten verlangt Santésuisse eine Reduktion von 15 Prozent. Dies brächte bei den Top 100-Medikamenten Einsparungen von 300 Mio CHF jährlich. Und würden auch die anderen Medikamentenpreise entsprechend reduziert, liege der Spareffekt bei insgesamt 600 Mio CHF.
Der Preisüberwacher hatte in den letzten Jahren wiederholt auf zu hohe Medikamentenpreise hingewiesen. Ein vom Branchenverband Interpharma publizierter Preisvergleich, der für die Schweiz keine wesentlich höheren Preise als im Ausland auswies, wurde im März von Preisüberwacher Rudolf Strahm kritisiert. (awp/mc/as)