Bis zum Mittag brach der Aktienkurs um 7,1 Prozent auf 31,96 Euro ein. Im dritten Quartal blieben die Walldorfer leicht unter den Erwartungen des Marktes. Zu Handelsbeginn brach der Aktienkurs um knapp sechs Prozent auf 32,36 Euro ein. «Wir sehen Zeichen einer Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds», sagte Finanzvorstand Werner Brandt. «Dessen ungeachtet bleibt unser Geschäftsumfeld weiterhin herausfordernd. Die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (SSRS) im 3. Quartal lagen unterhalb unserer Erwartungen, was in erster Linie auf die schwierige Situation in den Schwellenländern und auch Japan zurückzuführen ist.»
Léo Apotheker sieht’s positiv
Unternehmenschef Léo Apotheker gewann den Dingen dennoch positive Seiten ab. «Dank des Kostenmanagements konnten wir im abgelaufenen Quartal trotz gesunkener Umsätze erneut unsere operative Marge steigern». Währungsbereinigt stieg sie um 1,1 Prozentpunkte auf 27,2 Prozent. Der Abbau von 3.000 Stellen sei beinahe abgeschlossen, sagte Apotheker. Darüber hinaus seien keine Streichungen vorgesehen.
Markt spricht von Gewinnwarnung
Aktienhändler nahmen die Bilanz und vor allem den Ausblick von SAP mit Enttäuschung auf. Sie bewerteten den gesenkten Umsatzausblick als Gewinnwarnung. Bei der Einschätzung der Quartalszahlen reichten die Aussagen von «Erwartungen erfüllt» bis «etwas darunter». Bei der bestätigten Margenprognose hatten einige Marktteilnehmer auf eine Erhöhung gesetzt. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank sieht auch «eine klare Verfehlung», wobei die Geschäfte in Deutschland, den USA und auch in Japan die Erwartungen nicht haben erfüllen können. Die Reduzierung der SSRS-Ziele zeige, dass die grossen Aufträge weiter fehlten und die Investitionsbereitschaft in SAP-Produkte zurückhaltend bleibe. Becker sieht das Risiko, dass seine Prognosen für 2009 und 2010 um rund fünf Prozent verfehlt werden könnten.
Niedriger als erwartet ausfallende Steuerlast
Die DZ Bank sieht den negativen Effekt des enttäuschenden dritten Quartals und des gesenkten Umsatzziels auf das Gesamtjahr als begrenzt an. Grund ist laut Analyst Oliver Finger die niedriger als erwartet ausfallende Steuerlast. Merrill Lynch-Analyst Raimo Lenschow zeigte sich enttäuscht vom Lizenzumsatz. Die Bilanz sei zwar keine Katastrophe, allerdings könne nicht mit Prognoseanhebungen gerechnet werden. Daher habe die Aktie kaum Luft nach oben.
Quartalszahlen leicht unter Erwartungen
Der Umsatz schrumpfte zwischen Juli und Ende September im Vergleich zum Vorjahresquartal von 2,76 auf 2,51 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 2,64 Milliarden Euro gerechnet. Der Lizenzumsatz brach von 763 auf 525 Millionen Euro ein (Prognose: 560 Mio Euro). Der von SAP als Richtwert für die Geschäftsentwicklung ausgegebene Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen blieb mit 1,94 Milliarden Euro nach 1,99 Milliarden Euro vor einem Jahr weitgehend konstant (Prognose: 1,97 Mrd Euro). Unterm Strich stieg der Gewinn nach US GAAP von 389 auf 435 Millionen Euro. (awp/mc/ps/11)