SAP erhöht trotz Konjunkturkrise die Jahresprognose

Zwar geht die SAP davon aus, dass der Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen in diesem Jahr um vier bis sechs Prozent sinkt. Doch greift das drastische Sparprogramm, welches sich SAP vor neun Monaten auferlegt hatte. Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Das SAP-Papier legte deutlich zu.


Kosten um eine halbe Milliarde Euro gesenkt
«Wir haben die Kosten seit Jahresbeginn um 500 Millionen Euro heruntergefahren. Damit sind wir sehr zufrieden», sagte Unternehmenschef Leo Apotheker. «Ausserdem bekommen wir positive Signale von der Kundenseite. Sie sind zwar noch vorsichtig, denken aber bereits wieder über Investitionen nach, besonders im asiatisch-pazifischen Raum.» Finanzvorstand Werner Brandt kündigt an, die Kosten weiter streng im Blick zu haben. Die Marktentwicklung bleibe schwer vorhersehbar. Zudem steht mit dem vierten Quartal das wichtigste im gesamten Jahr noch bevor. Vor einem Jahr um diese Zeit hatte SAP die Prognose angehoben hatte, nur um sie bald darauf wieder zu kappen.


Umsatz rückläufig – Kostenkur lässt Gewinn steigen
Im zweiten Quartal liess SAP beim Gewinn dank des Sparprogramms die Prognosen hinter sich. Zwar schrumpfte der Umsatz in einem von der weltweiten Konjunkturkrise geprägten Umfeld von 2,86 auf 2,58 Milliarden Euro. Dabei brach der Lizenzumsatz wie erwartet von 898 auf 543 Millionen Euro ein. Stark war dagegen das Geschäft mit Software-Wartung. So fiel der von SAP als Richtwert für die Geschäftsentwicklung ausgegebene Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen lediglich von 2,06 auf 1,95 Milliarden Euro.


3000 Stellen gestrichen
Unterm Strich erhöhte SAP überraschend den Überschuss von 408 auf 423 Millionen Euro. Dabei schlug der Stellenabbau zwischen März und Juni nur mit fünf Millionen Euro zu Buche, nachdem im ersten Quartal 160 Millionen Euro verzeichnet wurden. Die SAP verringert die Belegschaft derzeit um 3.000 auf 48.500 Stellen. Zur Jahresmitte war mit 2.800 Jobs schon der Löwenanteil abgebaut. Die Kosten dafür liegen bei 200 Millionen Euro. SAP will zwar weiter stark auf die Kosten schauen, ein Ausbau des bestehenden Sparprogramms ist aber ebenso wenig geplant wie ein zusätzlicher Stellenabbau.


Aktie legt zu – Prognose-Anhebung positiv gesehen
Die Aktie stieg bis zum frühen Nachmittag um rund zwei Prozent auf 31,95 Euro. Nach Einschätzung eines Händlers übertrafen der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie das Nettoergebnis die Markterwartungen. Dagegen liege der Umsatz leicht unter den Konsensschätzungen. Zudem sollte der höhere Ausblick für die operative Marge «sehr positiv gesehen werden». Commerzbank-Analyst Thomas Becker bestätigte nach den Zahlen seine «Hold»-Einschätzung für das Papier. Die gesenkten Kosten dürften den Druck vom zweiten Halbjahr nehmen, schrieb er. Allerdings könnte die schwache Entwicklung in den USA und die anhaltende Unsicherheit über das Tempo der Erholung bei den frei verfügbaren IT-Ausgaben im kommenden Jahr den Kurs im Bereich von 30 Euro halten. (awp/mc/pg/09)

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