SAP hebt nach durchwachsenem 2. Quartal Jahresziele an

Für das Gesamtjahr konkretisierte das im DAX notierte Unternehmen die eigenen Ziele für Umsatz und operative Marge zum «oberen Ende der Spanne». An der Frankfurter Börse stieg die Aktie in den ersten Handelsminuten um 5,45 Prozent auf 35,80 Euro und trotzte damit der schwachen Markttendenz.


Börsianer von Zahlen beeindruckt
Die Experten der Deutschen Bank sprachen in einer ersten Reaktion von «sehr starken Zahlen» und stuften den Titel von «Hold» auf «Buy» hoch. Commerzbank-Analyst Thomas Becker bezeichnete die Ergebnisse als «exzellent». Einem Börsianer zufolge fiel der Quartalsbericht «gemischt» aus. Der Konzernumsatz liege im Rahmen der Erwartungen und die Lizenzumsätze seien besser als erwartet ausgefallen. Der operative Gewinn habe die Prognosen jedoch klar verfehlt und auch der Überschuss liege nur am unteren Ende der Schätzungen.


Jahresziele nach oben korrigiert
2008 peilt SAP bei der operativen Marge nun das obere Ende der Spanne von 28,5 bis 29 Prozent an. Das Umsatzplus vor dem Zukauf Business Objects soll ebenfalls am oberen Ende der Prognose von 12 bis 14 Prozent liegen. Der von SAP als Kennziffer ausgegebene Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen werde 2008 einen Anstieg näher an 27 als an 24 Prozent verzeichnen.


Zweistelliges Wachstum – zum 18. Mal in Serie
Unternehmenschef Henning Kagermann zeigte sich zufrieden mit dem Quartalsergebnis. «Wir haben zum 18. Mal in Folge zweistelliges Wachstum erzielt», sagte er. Dabei gehe das gute Ergebnis auf die Stärke in den Kernbereichen des Geschäfts zurück: dem angestammten Geschäft mit Grosskunden und im Mittelstand.


Starker Umsatz ausserhalb Amerikas
Im zweiten Quartal legte der Umsatz von 2,421 auf 2,858 Milliarden Euro zu und lag damit über der Durchschnittsprognose der Analysten von 2,806 Milliarden Euro. Dabei verbesserte sich SAP beim wichtigen Indikator für die Geschäftsentwicklung, dem Lizenzumsatz, von 716 auf 898 Millionen Euro (Prognose: 822 Mio Euro). Der Software und Software-bezogene Umsatz stieg von 1,704 auf 2,061 Milliarden Euro (Prognose: 2,017).


In der Region Europa, Naher Osten, Afrika legte SAP beim Umsatz um 21 Prozent auf 1,533 Milliarden Euro zu und erzielte hier erneut den Löwenanteil des Geschäfts. Noch stärkeres Wachstum verzeichneten die Walldorfer in Asien. Mit einem Anstieg um 23 Prozent setze SAP dort 373 Millionen Euro um. In Nord- und Süd-Amerika, einschliesslich dem weltgrössten Softwaremarkt USA, erhöhte sich der Umsatz um 12 Prozent auf 952 Millionen Euro. Dort, in der Heimat des Erzrivalen Oracle , tut sich SAP traditionell schwer.


Gewinn durch hohe Ausgaben und Steuern belastet
Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) schraubte sich SAP von 581 auf 593 Millionen Euro hoch, blieb damit aber deutlich unter der Schätzung von 652 Millionen Euro. Der Überschuss schrumpfte von 449 auf 408 Millionen Euro (Prognose 448). SAP begründete den Überschussrückgang mit hohen Ausgaben für die Entwicklung von Software sowie Investitionen in den Vertrieb. Zudem litt der Überschuss unter einer Steuerbelastung von 188 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte der Walldorfer Konzern von einer wesentlich geringeren Steuerlast profitiert.


Im zweiten Quartal kaufte SAP 3,8 Millionen eigene Aktien zu einem Durchschnittspreis von 32,58 Euro zurück. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen 382,6 Millionen Euro in den Kauf von 11,8 Millionen eigene Aktien gesteckt. (awp/mc/pg/17)

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