SAP tritt in Krise hart auf Kostenbremse – Erstmals Stellenabbau
Alle Bereiche und Regionen sollen von dem Stellenabbau betroffen sein, von der deutschen Belegschaft maximal vier Prozent der Mitarbeiter, sagte SAP-Chef Leo Apotheker am Mittwoch in Frankfurt. Ab 2010 will SAP mit diesem Schritt jährlich 300 bis 350 Millionen Euro einsparen.
Operative Marge zwischen 24,5 und 25,5 % in Aussicht gestellt
Für dieses Jahr wagt SAP kaum konkrete Prognosen, stellt allerdings eine bereinigte operative Marge zwischen 24,5 und 25,5 Prozent in Aussicht. Das schliesst Kosten zwischen 200 und 300 Millionen Euro für den Stellenabbau ein, welche die Marge um zwei bis drei Prozent drücken. 2008 hatte SAP noch eine Marge von 28,4 Prozent. Dieser Ausblick enttäuschte den Markt. Marktbeobachter zeigten sich zufrieden mit den Geschäftszahlen, bemängelten aber den Ausblick auf 2009.
Aktie steigt deutlich
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Das Papier legte am Mittwoch um bis zu 7,6 Prozent auf 28,20 Euro zu. Einige Händler hätten einen schwächeren Abschluss befürchtet und nach den jüngsten Spekulationen auf eine Gewinnwarnung auch auf fallende Kurse gesetzt, hiess es. Der als schwach eingestufte Ausblick dämpfte jedoch die Freude der Börsianer etwas. «Die Neuigkeiten sind schwer zu beurteilen», sagte ein Börsianer. «Die Sparmassnahmen und die Zahlen für 2008 sind durchaus positiv, das für die operative Marge und die Umsätze gezeichnete Szenario für das laufende Jahr klingt allerdings nicht gut.»
Dividende trotz Kostenkur
Trotz der Finanzkrise und der harten Kostenkur will SAP für 2008 eine Dividende zahlen. Die Ausschüttungsquote werde weiterhin bei 30 Prozent liegen, sagte Finanzvorstand Werner Brandt. 2008 hatte SAP 1,62 Euro je Aktie verdient. In diesem Jahr will das im DAX notierte Unternehmen aber keine eigenen Aktien mehr zurückkaufen. Bereits im vierten Quartal hatten die Walldorfer ein striktes Sparprogramm begonnen und auf Rückkäufe verzichtet. In den ersten drei Quartals hatte SAP eigene Aktien im Wert von 486,8 Millionen Euro zurückgekauft und hält nun insgesamt 38,5 Millionen Papiere.
Quartalszahlen erfüllen Erwartungen
«2008 teilt sich in zwei vollkommen unterschiedliche Hälften ein. Das starke erste Halbjahr wurde abrupt von der Finanzkrise beendet. Dennoch haben wir in dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gut gehalten», sagte Co-Chef Henning Kagermann. «Als die Krise einschlug haben wir rasch reagiert und Massnahme zur Verringerung der Kosten eingeleitet.» Im vierten Quartal und im Gesamtjahr konnte SAP aber dank der Konsolidierung von Business Objects und des harten Sparkurs, den SAP seit dem Herbst fährt, die Erwartungen erfüllen. Der Umsatz erhöhte sich im vierten Quartal trotz des weltweiten Konjunkturabschwung von 3,24 auf 3,48 Milliarden Euro. Der Produktumsatz, der wichtigste Indikator für die Geschäftsentwicklung, legte von 2,47 auf 2,66 Milliarden Euro zu.
Diese Steigerung von 8 Prozent liegt deutlich unter dem des dritten Quartals, als SAP hier um 22 Prozent gewachsen war. Den operativen Gewinn steigerte SAP von 1,1 auf 1,3 Milliarden Euro. 2008 erhöhte sich der Umsatz von 10,24 auf 11,73 Milliarden Euro. Der operative Gewinn erhöhte sich von 2,8 auf 3,3 Milliarden Euro. (awp/mc/pg/04)