SAP-Visionäre kündigen Echtzeit-Ära an

Sikka und Plattner skizzierten die neue Generation von «echten Real-Time»-Computertechnologien, die neue Anwendungen ermöglichen, die Reichweite von SAP-Systemen durch die Verfügbarkeit auf mobilen Endgeräten signifikant verbessern und die Nutzungsmöglichkeiten der Anwender von der Fertigung bis zum Management bedeutend erweitern werden. Die Sapphire Now fand vom 17. bis 19. Mai 2010 zeitgleich in Frankfurt am Main und Orlando, USA, statt.


«Lebende Landschaften»
«Wir sind der Überzeugung, dass Unternehmen die Möglichkeiten ihrer vorhandenen IT-Landschaften voll ausnutzen wollen», begann Sikka, der live in Frankfurt und via Satellit in Orlando sprach. «Dies soll ohne Unterbrechung und ohne Störung der vorhandenen Systeme möglich sein.» Sikka sprach von den «IT-Landschaften der Wahl», mit denen langjährige Kunden der SAP in über 30 Jahre voller Wandel in Technologie und Geschäft treu geblieben seien. Er betonte, dass sich diese «lebenden Landschaften» in ständiger Erneuerung, Betrieb und Weiterentwicklung befänden – und zwar ohne Unterbrechung. Anschliessend kam er auf die grundlegenden Innovationen der SAP zu sprechen: Echtzeitverarbeitung und größere Reichweite der Daten aufgrund neuer Mobilapplikationen.


Neuerfindung des Echtzeit-Unternehmens
«Von Zeit zu Zeit geschieht es, dass bestimmte Technologien miteinander verschmelzen und völlig neue Arten von Innovationen und Produkten ermöglichen», erklärte Sikka. «Wir glauben, dass wir an einem solchen Punkt angelangt sind.» Nachdem er kurz auf die Anwendungen für Planung, Vorhersage und Simulation in Echtzeit eingegangen war, die Plattner später weiter ausführte, gab Sikka die Pläne der SAP für eine leistungsstarke BI-Anwendung bekannt, welche die Echtzeitanalyse von Live-Transaktionsdaten (in der SAP Business Suite und SAP R/3-Software) ermöglicht und einen «Turbolader» für SAP NetWeaver Business Warehouse (SAP NetWeaver BW) darstellt. «Heute erfindet SAP das Echtzeit-Unternehmen neu», bekräftigte Sikka. Im Anschluss lud er 20 Kunden ein, sich als erste Nutzer der Anwendung zu registrieren, die von SAP in Zusammenarbeit mit strategischen Hardwarepartnern wie HP entwickelt wird.


Reichweite vorhandener SAP-Systeme erhöhen
Weiterhin sprach Sikka über das Ziel von SAP, die Reichweite vorhandener SAP-Systeme zu erhöhen, indem mobil auf die von ihnen verarbeiteten Informationen zugegriffen werden kann. Der SAP-CTO stellte eine Analogie zu Wachstum und Effizienz der See- und Flughäfen her, die chinesischen Herstellern eine rasante globale Expansion ermöglicht haben. Anhand dieser Analogie erläuterte er das Bedürfnis von Unternehmen nach solchen Verbindungspunkten zur Außenwelt in ihren IT-Systemen, durch die sie neue Geschäftsfelder und innovativen Möglichkeiten der Konnektivität weiterentwickeln können. Sikka stellte ein Projekt mit dem Codenamen «Gateway» vor, bei dem ein Produkt entwickelt wird, das sich an jedes vorhandene SAP-System anfügen soll. Entwickler bei Kunden, Partnern und SAP sollen damit einfache Anwendungen entwickeln und bereitstellen können, welche die Funktionalitäten und Inhalte von SAP-Anwendungen für verschiedene mobile Endgeräte und Darstellungstechnologien verfügbar machen. «Dank der fantastischen Sybase-Middleware im Bereich «Mobilität» haben wir die einmalige Gelegenheit, bereits vorhandene Systeme in IT-Landschaften zu Tage zu fördern und sie quasi zu mobilisieren», fügte Sikka an.


On-Premise-Lösungen verschwinden nicht sofort
Als weiteres Beispiel für die Erweiterung der Reichweite erwähnte Sikka, dass Anwendungen, die lokal beim Kunden installiert sind, so genannte On-Premise-Lösungen, noch für lange Zeit im Einsatz bleiben werden. Gleichzeitig hob er die OnDemand-Lösung SAP Carbon Impact als eine von vielen einfachen Cloud-Erweiterungen, die Kunden ohne Unterbrechung der Kontinuität und Integrität ihrer Systeme an diese anfügen können, hervor. Er betonte, dass SAP NetWeaver die SAP-Technologieplattform für Geschäftsprozesse ohne Hindernisse bleiben werde. Zudem werde SAP die Plattform auf Cloud- und mobile Umgebungen ausdehnen sowie um Komponenten für Echtzeit-IT erweitern.


Konzept der «Timeless Software» 
Sikka schloss seine Rede mit den Worten, dass eine grundlegende Innovation ohne Unterbrechung, die Kunden mehr Spielraum verleiht und einen Mehrwert aus vorhandenen Systemen holt, ein zentraler Bestandteil des von ihm entworfenen Konzepts der «Timeless Software» sei. «Wir glauben, dass dies nicht von einem Anbieter allein erreicht werden kann, sondern nur von einem Ecosystem der Besten», so Sikka. Er bekräftigte, dass Kunden keine Kompromisse eingehen müssten, um die von ihm erwähnten Innovationen zu verwirklichen und sagte: «Wenn wir Innovation ohne Grenzen bieten, bekommen wir Unternehmen ohne Grenzen. Und das ist es, wofür wir bei SAP stehen.»


«Real Enterprise 2.0» durch In-Memory-Technologie
Während Sikka beschrieb, wie Innovationen Unternehmen verändern und verbessern werden, sprach SAP-Mitbegründer Hasso Plattner in Orlando ausführlich über den hohen Entwicklungsaufwand dieser Innovationen. In diesem Zusammenhang prägte Plattner den Begriff «Real Enterprise 2.0», das von Innovationen erst ermöglicht wird. Plattner begann seine Rede mit dem zugrundeliegenden Entwicklungsansatz «Design Thinking». Er erklärte weiterhin, welchen Mehrwert bestehende ERP- und Business-Intelligence-Kunden nahezu risikofrei aus den neu entwickelten Lösungen mit In-Memory-Technologie schöpfen. «Einen Schritt zurückgehen, um voranzukommen» war Plattners roter Faden, der sich durch die Rede zog. Konkret bedeutet das, neue Funktionalitäten in bereits bestehende Kundensysteme zu installieren, anstatt diese nur mit neuen Softwareversionen anzubieten.


Erfolgreicher Ansatz
Wie erfolgreich dieser Ansatz ist, zeigte er anhand eines Beispiels: In nur 48 Stunden hat SAP eine parallele In-Memory-Datenbank an einem Standort eines ihrer Grosskunden installiert. Laut Plattner wird sich die Implementierungszeit für einen durchschnittlichen Kunden sogar auf ungefähr zwei Stunden verkürzen. «Das Beste aber ist, dass Implementierungen ohne Änderungen an der Software des Kunden oder Einbussen an der Datenqualität durchgeführt werden. Der Kunde erhält die Schnelligkeit von In-Memory-Technologie und schützt gleichzeitig seine Investitionen und Daten», erklärte Plattner.


Die richtigen Fragen stellen
Der Vorteil von In-Memory-Technologie besteht laut Plattner darin, dass alle Anwender, einschliesslich der Führungskräfte, dank der Schnelligkeit und Flexibilität der In-Memory-Technologie direkt auf SAP-Software zugreifen und Informationen abrufen können, die sie für ihre Entscheidungsfindung und Massnahmen brauchen. Jegliche Fragen werden beantwortet ? und das in weniger als einer Sekunde. «Diese neue Art betrieblicher Interaktion wird das Verhalten auf den Vorstandsetagen ändern. Es wird mehr darauf ankommen, die richtigen Fragen zu stellen, und somit die richtigen Antworten zu bekommen. Auf diese Weise können Probleme direkt angegangen werden.»


«Das ist Enterprise 2.0.» 
Plattner beendete seinen Vortrag mit Demos zu Geschäftsszenarien in Produktion, Vertrieb und Buchhaltung, in denen er das Potenzial von Entscheidungen und Massnahmen in Echtzeit veranschaulichte. «Dies wird die Art verändern, Unternehmen Geschäfte betreiben», sagte Plattner. «Nach langen Jahren profitieren künftig auch die Manager davon. Führungskräfte aller Ebenen werden zusammenarbeiten und interagieren. Aus diesem Grund können wir behaupten: das ist Enterprise 2.0.»  (sap/mc/ps)

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