Sarasin: Durch Finanzkrise zurückgebunden – rekordhoher Neugeldzufluss
Angesichts der widrigen Umstände spricht die Bank dennoch von einem ansprechenden Ergebnis. Die Erschütterungen im Finanzsystem hätten aber auch das Resultat von Sarasin in Mittleidenschaft gezogen, kommentierte CEO Joachim Strähle das Geschäftsergebnis 2008 vor Medien und Analysten am Donnerstag in Basel. Nach Ansicht des Managements wird auch 2009 nochmals schwierig. Deshalb soll das Tempo des Geschäftsausbaus gedrosselt werden. Die Bank liege aber in Bezug auf die Wachstumsstrategie auf Kurs.
Resultat durch Sonderfaktoren geprägt
Geprägt ist das Resultat der Basler Bank ein weiteres Mal durch Sonderfaktoren. Getroffen wurde Sarasin im Krisenjahr 2008 einerseits durch die Insolvenz von Lehman Brothers und andererseits durch die Verstaatlichung der isländischen Banken. In diesem Zusammenhang musste Sarasin einmalige Wertberichtigungen an Forderungen gegenüber anderen Banken in der Höhe von 58 Mio CHF nach Steuern vornehmen. Demgegenüber resultierte durch die Auslagerung diverser Geschäftsbereiche in die neu gegründete Bank Zweiplus ein einmaliger Erfolg von 50,7 Mio CHF.
Finanzkrise mit Spuren auf operativer Ebene
D ie starken Verwerfungen an den Aktien- und Devisenmärkten hinterliessen auch auf operativer Ebene ihre Spuren. So sanken die verwalteten Kundengelder per Ende 2008 um 16% auf 69,7 Mrd CHF. Die negativen Effekte der Marktturbulenzen wurden jedoch durch einen rekordhohen Neugeldzufluss von 14,5 Mrd CHF etwas gedämpft. Der Betriebsertrag sank auf bereinigter Basis im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 626,5 Mio CHF. Auf der Kostenseite verursachte die Wachstumsstrategie insbesondere beim Sachaufwand Mehrkosten. Obwohl die Bank im vergangenen Jahr 122 neue Kundenberater einstellte, kletterte der Personalaufwand im Vergleich zum Sachaufwand weniger stark. Denn die höheren Personalkosten seien teilweise durch niedrigere Boni kompensiert worden, so Sarasin. Total stieg der Geschäftsaufwand um 11% auf 464,7 Mio CHF. Die Cost/Income Ratio I verschlechterte sich vor diesem Hintergrund auf 74,2% nach 68,6% im Jahr 2007.
Dividende gekürzt
Aufgrund des Geschäftsgangs will der Verwaltungsrat den Aktionären anstelle der üblichen Dividende die Ausgabe von börsenkotierten Cash- oder Titel-Optionen in Verbindung mit einer Nennwertherabsetzung vorschlagen. Damit erhalte der Aktionär die Wahlmöglichkeit zwischen dem Bezug neuer Namenaktien oder dem Bezug der festgelegten Barabgeltung von 0,65 CHF. Im Vorjahr profitierten die Anteilseigner noch von einer Ausschüttung in der Höhe von 1,35 CHF.
Ausblick schwierig
Angesichts der weiterhin schwierigen Lage an den Finanzmärkten sei die künftige Ertragsentwicklung mit grossen Unsicherheiten verbunden, meinte Strähle zum Ausblick. Auf Basis des aktuellen Geschäftsvolumens und unter der Annahme von sich stabilisierenden Märkten, erwarte er für 2009 aber ein operatives Ergebnis im Rahmen des Geschäftsjahres 2008. Gut im Auge will Sarasin die Kosten behalten. Sollte sich deshalb der Markt nochmals deutlich verschlechtern, so seien auch Kostensenkungsmassnahmen beim Personal nötig. Vorgesehen seien in diesem Fall Gehaltskürzungen sowie die Reduktion von Arbeitspensen. (awp/mc/ps/09)