Die enormen zusätzlichen Mittel staatlicher Förderprogramme, die die Konjunktur zusätzlich ankurbeln sollen, werden im laufenden Jahr insbesondere die Performance nachhaltiger Investments antreiben. Denn ein Schwerpunkt nachhaltiger Anlagen sind Infrastrukturbereiche, wie Energie, Wasser oder auch IT Versorger, die überdurchschnittlich von den geplanten staatlichen Investitionen profitieren. Auch die Veränderungen auf der politischen Bühne ? nicht zuletzt die Wahl von Barack Obama als neuem US-Präsidenten ? werden die Performance nachhaltiger Investments positiv beeinflussen.
Auf der Agenda der neuen US-Regierung stehen wichtige Nachhaltigkeitsthemen: Klimawandel, erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie Gesundheit und Bildung. Neben den USA spielen Regierungen weltweit mit dem Gedanken, staatliche Konjunkturprogramme aufzulegen, um ihre Infrastruktur zu modernisieren, zu verbessern und an neue ökologische Standards anzupassen.
Bedeutung ethischer Standards wächst
Mit der Finanzkrise haben ethische Geschäftspraktiken aus Sicht der Anleger weiter an Bedeutung gewonnen. Skandale können in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die Reputation auf lange Zeit zerstören. In diesem Zusammenhang ist auch das Thema des Beschaffungsmanagements zunehmend relevant. Bei der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer müssen kritische Punkte wie Rechte der Arbeiter, Arbeitsbedingungen oder Umweltverschmutzung ernsthaft bedacht und zu jedem Zeitpunkt adäquat überwacht werden.
Nachhaltigkeit gewinnt bei Investoren zunehmend an Bedeutung
»Wir sehen einen der grössten Vorteile des Nachhaltigkeitsratings darin, dass es die Sensibilität gegenüber kritischen Geschäftspraktiken erhöht», so Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investments der Bank Sarasin. «In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie diesen wird die Beziehung zwischen Unternehmen und Stakeholdern auf die Probe gestellt. Die nachhaltige Komponente, die wir mit unserer Investitionsstrategie anbieten, gewinnt für Investoren zunehmend an Bedeutung.«
Ölpreis 2008 bis 2015 durchschnittlich bei 100 Dollar pro Barrel
Der fallende Ölpreis beeinflusst nachhaltige Kapitalanlagen im Energiebereich zunächst negativ. Vielen Projekten, die sich mit dem Kostenunterschied zwischen der Gewinnung von erneuerbaren und fossilen Energien rechtfertigen, wird derzeit die Basis entzogen. Das aktuelle Preisniveau des Öls erklärt auch, warum die Investmentthemen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen blieben. Nach einer Prognose der Internationalen Energieagentur IEA wird der Ölpreis jedoch zwischen 2008 und 2015 durchschnittlich bei 100 US-Dollar pro Barrel (156 l) liegen und danach auf etwa 122 US-Dollar ansteigen. Gleichzeitig prognostiziert die IEA einen Anstieg des weltweiten Energiebedarfs von 50% bis 2030. Damit dürften Unternehmen und Verbraucher in naher Zukunft wieder nach Alternativen suchen.
Investmentthema Wasser: Starke Nachfrage und staatliche Investitionen
Das Investmentthema Wasser bleibt weiterhin erfolgversprechend. Auch hier werden Investitionen in die Versorgung des privaten Wirtschaftssektors über die staatlichen Konjunkturprogramme gefördert. Regierungen werden sich zunehmend bewusst über die wichtige Rolle, die eine effiziente Versorgung mit Wasser bedeutet. Gerade in den Schwellen- und Entwicklungsländern besteht eine starke Nachfrage nach einem Ausbau der Wasserversorgung. Darüber hinaus sind die unaufhaltsam wachsende Weltbevölkerung, die steigende Nachfrage nach Agrarprodukten und die aktuell mangelhafte Trinkwasserversorgung ein Kernantrieb für dieses Investmentthema. (Sarasin/mc)