Sars-Angst: Der Swiss bleibt nichts erspart
Die Flug- und Reisebranche wird arg gebeutelt. Die Folgen des Golfkriegs sind noch nicht abschätzbar, da droht zusätzlich Gefahr aus dem fernen Osten: das Sars-Virus. Bei Swiss ist man in Alarmbereitschaft, die Reiseanbieter hoffen auf Entwarnung.
Von Lukas Schweizer
Weniger Passagiere wegen Sars-Virus. Harte Zeiten für die Swiss. (keystone)
Sagen will es niemand, spricht man aber mit Personen aus der Flug- und Reisebranche, spürt man es deutlich – man hat genug von schlechten Nachrichten, die das Geschäft beeinträchtigen. Bei der Fluggesellschaft Swiss gibt man sich in Sachen Sars abwartend. Es sei noch zu früh, um die Situation abschätzen zu können, sagte Swiss-Sprecher Dominik Werner auf Anfrage von Swisscontent. «Aber es ist natürlich ein Problem, das unerwartet zum Irakkrieg hinzugekommen ist», fügt er an.
Swiss-Reisende sind verunsichert
Swiss beobachtet die Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bis jetzt wurden noch keine Destinationen gestrichen. Aber ein Rückgang auf der Strecke Bangkok-Singapur und nach Hongkong sowie Tokio ist deutlich spürbar. «Bleibt dies längere Zeit so, wird die Problematik sicher in den neuen Businessplan einfliessen», so Winkler.
Kuoni mit Notfallszenarien
Auch der Reiseanbieter Kuoni spürt eine Verängstigung der Kunden: «Wir haben Annullierungen und vor allem viele Anfragen verunsicherter Kunden», sagt Eve Baumann, Sprecherin der Kuoni-Gruppe. Reisen nach Hongkong und Südchina werden denn auch kostenlos annulliert. Wie sich ein zusätzlicher Buchungsrückgang auf die Jahresrechnung auswirken könnte, wollte Baumann nicht sagen. «Ich will jetzt nichts überstürzen und Panik verbreiten», sagt sie, «gut möglich, dass die Leute zu einem späteren Zeitpunkt verreisen oder andere Destinationen wählen als die Krisengebiete.» Fakt ist aber, dass Kuoni die Lage laufend analysiert und es Notfallszenarien gibt. Über deren Inhalt schweigt der Reiseanbieter aber.Kleine Reisebüros am ehesten betroffen
Besonders schwierig ist die Situation für die kleinen Reisebüros. Wie Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizerischen Reisebüro-Verbands schon beim Ausbruch des Irak-Kiregs gegenüber Swisscontent sagte, leiden die Kleinen naturgemäss am schnellsten unter dem Buchungsrückgang. Eine zusätzliche Belastung wegen dem Sars-Virus sieht er allerdings noch nicht. Walter Kunz: «Verbessert hat sich die Lage sicher nicht.» Aber als Destination falle vielleicht der Stopp-Over in Hongkong weg. Grössere Reisen nach Südchina würden jedoch durch eine andere Rundreise ersetzt. «So hält sich der Zusatzschaden zum Glück in Grenzen», gibt sich Kunz erleichtert. BAG rät noch nicht vom Reisen ab
Das BAG empfiehlt jedoch noch keine Einschränkung oder Änderung der Reisetätigkeit oder Reiserouten auf Grund des Sars-Virus. In den bereisten Gebieten sollen jedoch die Empfehlungen der örtlichen Behörden beachtet werden.Lukas Schweizer (swisscontent)