Zürich – Der Online-Trader Saxo Bank will in der Schweiz deutlich wachsen und Marktanteile gewinnen. Erreichen will die Tochter des dänischen Instituts dies mit günstigen Gebühren für den Handel und die Aufbewahrung von Wertpapieren sowie mit einer neuen und intuitiv bedienbaren Handelsplattform.
In der Schweiz seien die Gebühren im Online-Handel noch immer sehr hoch, sagte der CEO der Saxo Bank Schweiz, Stanislav Kostyukhin, am Mittwoch an der Präsentation der neuen Investmentplattform der dänischen Bank. «Es gibt hierzulande einen Bedarf für einen verlässlichen, kostengünstigen Broker», zeigte er sich überzeugt. Entsprechend habe die Saxo Bank umfangreiche Investitionen in das Schweizer Geschäft getätigt.
Die Schweizer Tochter der dänischen Saxo Bank sei in den vergangenen Jahren eher ein «Nischenplayer» für erfahrenere Anleger gewesen, räumte der seit knapp einem Jahr amtierende Schweiz-CEO ein. Mit der neuen, einfachen Benutzeroberfläche «SaxoInvestor» wie auch mit dem neu lancierten ETF-Sparplan «Autoinvest» zielt sie nun auf ein breites Kundenspektrum ab.
Handel ab 3 Franken
Die seit Anfang Jahr geltenden Handelsgebühren bei der Saxo Bank betragen im Minimum noch 3 Franken für Schweizer Aktien und ETFs, für US-Aktien beginnen die Gebühren sogar bei lediglich 1 Franken pro Transaktion. Kundinnen und Kunden können zudem die Depotgebühren für ihre Wertschriften beim Einverständnis mit Wertschriftenleihe (Securities lending) gänzlich umgehen, ansonsten liegen sie bei maximal 10 Franken monatlich.
Das kostengünstige Angebot für den Handel sei dank der hohen Kundenzahl der Saxo Bank-Gruppe möglich. Mit weltweit mehr als 1,2 Millionen habe sie mehr als doppelt so viele Kunden wie der Schweizer «Platzhirsch» Swissquote, betonten die Saxo-Verantwortlichen. «Mit den Kosten bewegen wir uns nun auf einem globalen Niveau», sagte Kostyukhin.
Deutliches Kundenwachstum
Über die Anzahl Kundinnen und Kunden in der Schweiz wollten die Saxo-Bank-Verantwortlichen allerdings keine Auskunft geben. Die die Kundenzahl habe sich hierzulande jedoch seit Lancierung der neuen Gebührenstruktur Anfang des Jahres um 43 Prozent erhöht, sagte der CEO. Trotz der mit den tieferen Gebühren auch geschrumpften Margen könne die Bank hierzulande wohl den Vorjahresgewinn halten, betonte auch der COO Oliver Buomberger.
Ein Teil des Wachstums dürfte auch von den Kundinnen und Kunden der Flowbank stammen, die von der Finanzmarktaufsicht Finma in den Konkurs geschickt wurde. Das Institut habe derzeit gar eigene Prozesse für Flowbank-Kunden eingerichtet, die ihre Depots nun zur Saxo Bank Schweiz übertragen, sagte Buomberger.
Derweil lege die Saxo Bank hohen Wert auf die Einhaltung der Geldwäscherei-Vorschriften, betonte Buomberger. So müssen Neukundinnen und -kunden bei der Online-Anmeldung beim Institut auch Steuerunterlagen einreichen – auch wenn dies wohl einige potenzielle Kunden beim Anmeldeprozess abschreckt, wie der COO einräumte. (awp/mc/pg)