Der Bahngütertransport habe gegenüber der Strasse einfach nicht die gleich langen Spiesse, sagte Frank Furrer, Geschäftsleiter beim Verband Schweizerischer Anschlussgeleise- und Privatgüterwagenbesitzer (VAP), auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Der VAP vereinigt praktisch die ganze verladende Branche von Zement- über chemische Industrie über Grossverteiler bis zu Land- und Forstwirtschaft.
Diskriminierend hohe Trassenpreisen
Die Branche sehe sich in der Schweiz mit diskriminierend hohen Trassenpreisen für den Güterverkehr konfrontiert, erklärte Furrer. Das zuständige Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation müsse sich dieses Problems annehmen, wolle es das Umlagerungsziel erreichen. Die Infrastrukturkosten im Cargo-Verkehr machten einen Fünftel aus – zu viel. Das Problem müsse im Rahmen der Bahnreform 2 geklärt werden. Die Frage sei dabei schlicht, wieviel sich der Staat die für die Volkswirtschaft nötige Infrastuktur kosten lassen wolle.
Mit den 170 «Kundenlösungen» zufrieden
Mit den 170 «Kundenlösungen» zeigte sich Furrer zufrieden. Sie hätten schon längst auf der Hand gelegen. Das «ganze Säbelrasseln» wäre eigentlich überflüssig gewesen. SBB Cargo müsse nicht mehr 24 Stunden «Gewehr bei Fuss» stehen, sondern könne die Verladepunkte nach Kundenbedürfnis bedienen. Erleichterung herrschte auch im Kanton Bern, wo die Abbaupläne auf besonders heftige Kritik gestossen waren: Mit der Lösung habe sich die Situation entspannt, hiess es seitens der Regierung
Lücken bei der Versorgung
Für verschiedene Betriebe komme es aber trotzdem zu Lücken bei der Versorgung. In diesen Fällen müssten weiterhin Lösungen gesucht werden. Der Regierungsrat erwartet, dass in den nächsten Jahren keine weiteren Abbaumassnahmen im Einzelwagenladungsverkehr durchgeführt werden.
Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonalverband (SEV) unzufrieden
Wenig zufrieden – aber aus anderem Grund – zeigte sich der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonalverband (SEV). In einem Communiqué bedauert er, dass SBB Cargo am Abbau von Personal und Bedienungspunkten festhält. Hunderte von Stellen gingen verloren. Das widerspreche dem klaren, mehrfach geäusserten Volkswillen für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Zudem stehe bei SBB Cargo ein weiterer grösserer Stellenabbau an: Der Rollmaterialunterhalt soll ausgelagert werden, vorzugsweise ins Ausland zu tieferen Preisen und Löhnen. (awp/mc/gh)