Die in Baar ZG ansässige und auf den Unterhalt von Güterwagen spezialisierte AAE verhandelt zurzeit mit mehreren Partnern. Sie bestätigte Berichte in mehreren Deutschschweizer Zeitungen vom Mittwoch. Die SBB Cargo will den Auftrag in Bellinzona behalten und hat eine Offerte eingereicht. SBB Cargo hoffe, dass der Entscheid in den nächsten Wochen falle, sagte Sprecher Christoph Rytz. Über die Folgen eines Verlustes des Auftrages für das Werk Bellinzona mochte er nicht spekulieren. Dass Hupac die Wartung des Rollmaterials neu vergeben wolle, sei seit langem bekannt.
Klare Kostenvorteile bei gemeinsamer Wartung
Das Transportunternehmen Hupac begründete den Wechsel zu AAE auf Anfang 2009 mit dem europaweiten Netzwerk für die Rollmaterialwartung dieses Unternehmens. Immer mehr Hupac-Wagen seien auf der Ost-West-Achse unterwegs, teilte Sprecherin Irmtraut Tonndorf auf Anfrage mit. Um Leerfahrten zu vermeiden, sollten die Wagen möglichst nahe am Einsatzort gewartet werden. AAE verfüge über eine Flotte von 23’000 Güterwagen, schrieb Tonndorf. Eine gemeinsame Wartung bringe klare Kostenvorteile. Hupac habe ihr Verkehrsnetz in den letzten Jahren stark ausgedehnt.
Auftragsvolumen von 18 Mio. Franken jährlich für SBB Cargo
Das auf kombinierten Verkehr ausgerichtete Hupac verfügt über rund 3500 eigene Wagen, die bis Ende Jahr unter der Ägide der SBB gewartet werden, in Bellinzona und auch in anderen Werkstätten. Das gesamte Auftragsvolumen für die Rollmaterialwartung beträgt rund 18 Millionen Franken im Jahr.
Zuversicht in Bellinzona
Das Personal des Industriewerks in Bellinzona gab sich am Mittwoch zuversichtlich. Das Werk liefere Arbeit von guter Qualität, sagte Ivan Cozzaglio, Mitglied des Streikkomitees. Dass die vom Bund subventionierte Hupac den Flottenunterhalt ohne Bedingung ins Ausland verlagern könne, sei nicht verständlich.
Angebots-Frist für Partnerschaft abgelaufen
Die stark defizitäre SBB Cargo hatte im Frühling angekündigt, im Industriewerk in Bellinzona 126 und landesweit 401 Stellen abzubauen. Die über 430 Angestellten in Bellinzona traten daraufhin für einen Monat in einem Streik, bis die SBB ihre Pläne zurückzog. Um das Unternehmen wieder ins Lot zu bringen, entschied die SBB, Partner für SBB Cargo zu suchen. Rund 20 Interessenten meldeten sich; sie hatten bis am Mittwoch Zeit, um detaillierte Angebote einzureichen. Laut Rytz hofft die SBB, im ersten Halbjahr 2009 eine Partnerschaft eingehen zu können. (awp/mc/pg/33)