SBB: Halbjahresgewinn steigt dank Sondereffekten
Sie steigerte ihren Gewinn im Vorjahresvergleich um 26,8% auf 132,8 Mio CHF. Nach Abzug von Sondereffekten in der Höhe von 27 Mio CHF bewegt sich das Halbjahresergebnis auf dem Niveau des Vorjahres, wie es in der Mitteilung heisst. In Anbetracht der Wirtschaftskrise lasse sich das Resultat sehen, sagte Meyer. Insbesondere im Personenverkehr seien die Leistungen beachtlich. Der Gewinn steigerte sich hier in der Berichtsperiode um 38,6% auf 141,1 Mio CHF. Die Zahl der Reisenden nahm erneut zu, um 4,3% auf 164,4 Millionen.
Wachsendes Kostenbewusstsein der Kunden
Mit jedem gefahrenen Kilometer verdiene die SBB aber weniger, sagte Meyer. Dies erkläre sich unter anderem durch ein wachsendes Kostenbewusstsein der Kunden. 8,7% mehr Fahrgäste nutzten das Generalabonnoment (GA), die Zahl der Halbtax-Abonnenten stieg um 3,6%.
Verlust für SBB Cargo
Im Gegensatz zum Personenverkehr bekam die SBB Cargo die Wirtschaftskrise stark zu spüren. Der Verlust im Halbjahr betrug 24,4 Mio CHF, nach einem Minus von 8,2 Mio CHF in der Vorjahresperiode. Insgesamt sanken die Güterverkehrserträge um 16,2% auf 435 Mio CHF. Besonders bei den Stahl- und Metalltransporten, aber auch in der Holz-, Papier- und Chemiebranche sei die Nachfrage deutlich geschrumpft.
SBB Immobilien mit gutem Ergebnis
Gut unterwegs sei SBB Immobilien, heisst es in der Mitteilung weiter. Das Ergebnis betrug 27,8 Mio CHF, was einem Anstieg von 48,7% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
SBB will mehr öffentliches Geld für Investitionen
«Es bleibt noch viel zu tun», sagte Meyer mit Blick auf die Zukunft. In den nächsten Jahren sehe sich die SBB mit grossen Investitionen konfrontiert. So wird zum Beispiel bis 2030 neues Rollmaterial im Umfang von rund 20 Mrd CHF angeschafft. In Anbetracht der bevorstehenden Investitionen und des kontinuierlichen Ausbaus des Angebots müsse die SBB künftig mehr einnehmen. Ohne finanzielle Hilfe des Bundes und der Kantone wäre die Realisierung der Infrastrukturausbauprojekte nicht möglich, sagte Meyer. «Wir brauchen mehr öffentliches Geld.»
Keine Tariferhöhungen bis Dezember 2010
Die Bahnkunden müssen vorerst nicht mit teureren Fahrkarten rechnen: Vor Dezember 2010 gibt es keine Tariferhöhung.
Personalbestand leicht erhöht
Stellen hat die SBB bisher keine gestrichen, der durchschnittliche Personalbestand inklusive Tochtergesellschaften nahm sogar um 215 auf 27’910 Vollzeitstellen zu. Neue Stellen seien hauptsächlich beim Zug- und Lokpersonal sowie bei der Bahnpolizei geschaffen worden.
SEV positiv überrascht – Befremden über Lohneinbussen
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) zeigte sich positiv überrascht über die Halbjahresergebnisse. Für das Personal sei es jedoch befremdend, dass es trotz steigenden Gewinnen Lohneinbussen hinnehmen müsse, heisst es in der Mitteilung. Der SEV werde daher entsprechende Lohnforderungen stellen. Am Mittwoch hatte der SBB-Verwaltungsrat ein Pensionskassen-Sanierungskonzept verabschiedet, das vorsieht, dass sich Mitarbeitende und Pensionierte der SBB an der Sanierung beteiligen müssen. (awp/mc/ps/15)