Die andere Hälfte der rund 3500 Hupac-Güterwagen aber, die auf der Ost-West-Achse verkehren, werden künftig in Nordeuropa unterhalten, wie das Unternehmen mitteilte. Die Hupac, an der neben Schweizer Strassentransporteuren auch die SBB beteiligt ist, verspricht sich dadurch Kostensenkungen. «Wir wollen die Instandhaltung zu den Wagen und nicht die Wagen zur Instandhaltung bringen», wird Hupac-Direktor Bernhard Kunz im Communiqué zitiert. Dadurch würden zum einen Überführungskosten gespart, zum anderen die Ausserbetriebszeiten des Rollmaterials verringert.
Gute Nachricht für Bellinzona?
Hupac-Sprecherin Irmtraut Tonndorf bezeichnete diese Lösung als «eine gute Nachricht für Bellinzona». Das IWB sei absolut konkurrenzfähig, sagte Tonndorf auf Anfrage. Ins selbe Horn stösst Kunz. Das IWB habe Fortschritte bei der Produktivität erzielt und arbeite aktiv an einer Neupositionierung. Die Hupac schätze diese Bemühungen und wolle mit ihrem Auftrag einen Beitrag für die Zukunft des IWB leisten.
Auswirkungen noch unklar
Weniger erfreut zeigte sich Gianni Frizzo, der Vertreter der IWB-Angestellten. «Jeder Waggon weniger bedeutet weniger Arbeit», sagte Frizzo auf Anfrage. Man müsse jetzt abklären, welche Auswirkungen dieser Verlust auf den Umsatz habe. Immerhin sei Hupac ein langjähriger Kunde des IWB. Medienberichten zufolge belief sich das Auftragsvolumen der Hupac bisher auf 15 bis 20 Mio CHF. Demnach müsste sich das IWB in Zukunft mit der Hälfte begnügen. Tonndorf wollte diese Zahlen jedoch nicht kommentieren. Die drohenden finanziellen Einbussen dürften am Freitag ein Thema sein, wenn sich die Gesprächspartner um das IWB mit dem Mediator Franz Steinegger treffen. Dabei geht es um die Vorbereitung des nächsten runden Tisches, der am 18. November stattfinden wird.
IWB-Zukunft soll gesichert werden
Bei den Gesprächen am runden Tisch wollen die Sozialpartner und die Kantone unter der Leitung von Alt-FDP-Nationalrat Steinegger die Zukunft des IWB und dessen 430 Angestellten sichern. Diese hatten im Frühling einen Monat lang gegen die Abbaupläne des SBB-Managements gestreikt. Es handelte sich um den ersten Streik bei der SBB seit über hundert Jahren. An den bisherigen Gesprächen am runden Tisch kam man zur Einsicht, dass das IWB integral erhalten bleiben soll. Allerdings muss sich dessen Betriebsergebnis verbessern. (awp/mc/pg/32)