SBB: Jährlich rund 11 Millionen Franken weniger Einnahmen

Hereingeholt werden könne die Summe weder mit zusätzlichen Mitteln vom Bund noch mit einer Steigerung der Produktivität. Unter Umständen müsse darüber nachgedacht werden, die Beschaffung von Rollmaterial über einen grösseren Zeitraum zu erstrecken, sagte er. Abstriche beim Zugangebot seien kein Thema.


SBB-Kunden sollen bei Finanzierung mithelfen
Der Sprecher betonte, dass die seit der letzten Preiserhöhung 2007 aufgelaufene Teuerung 4% betrage. Das sei deutlich mehr als die Erhöhung der Preise für Einzelbillette und Streckenabonnemente. Insgesamt steigen die Fahrpreise der öffentlichen Verkehrsmittel im Dezember laut VöV um 5,9%. Verwaltung, Politik und VöV seien nun gefordert, nach Lösungen zu suchen für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs, sagte Pallecchi. Die SBB sei nach wie vor der Meinung, dass die Kundinnen und Kunden bei dieser Finanzierung mithelfen müssten. Was sie nicht bezahlten, müssten die Steuerzahler begleichen.


BLS begrüsst Einigung
Etwas anders beurteilt die BLS AG die Lage. Weil ihre Verkehrseinnahmen hauptsächlich aus Verbund-Systemen und Pauschalbilletten wie Generalabonnemente stammten, betreffe die Senkung bei den Einzelbilletten und Streckenabonnementen die BLS weniger stark, sagte Sprecher Hugo Wyler. Die BLS als zweitgrösstes Schweizer Bahnunternehmen begrüsse die Einigung, sagte Wyler. Damit könnten die Vorarbeiten für den bevorstehenden Fahrplanwechsel beginnen. Aus Sicht der Konsumenten seien um 2,4% teurere Einzelbillette und Streckenabonnemente akzeptabel, sagte Monika Dusong, Präsidentin der Westschweizer Konsumentenorganisation FRC. Doch die Leistungen – namentlich Qualität des Angebotes, Komfort und Pünktlichkeit – müssten besser werden.


Kritik der Konsumentenorganisationen
Dusong kritisierte – namens der Allianz der Schweizer Konsumentenorganisationen – aber die höheren Preise für Halbtax- und Generalabonnemente. Sie sprach von einer widersprüchlichen Botschaft: Es werde zum regelmässigen Bahnfahren aufgerufen und zugleich der Preis erhöht. Nichts einzuwenden haben die Konsumentenorganisationen gegen den Aufschlag von 15% für die Gemeinde-Tageskarten. Einige Gemeinden machten dank einem Spielraum Gewinn beim Verkauf dieser Pauschal-Fahrkarten, sagte Dusong. Spiele man das Spiel, müssten alle mitmachen.


Beliebte Gemeinde-Tageskarten
Gemeinden und Städte können pro Tag 4000 bis 4500 Tageskarten verkaufen, wie Renate Amstutz, Direktorin des Schweizerischen Städteverbandes, sagte. Nach Ansicht der Kommunen soll das beliebte Angebot nicht eingeschränkt werden. «Ziel muss eher sein, dass es nicht mehr wächst», sagte Amstutz. Die Umweltorganisation umverkehR sprach in einer Mitteilung von massiver Wettbewerbsverzerrung. Die Erhöhung der Preise insgesamt sei trotz der Einigung mit dem Preisüberwacher happig und deutlich stärker als der Anstieg der Benzinpreise. Dies wirke sich negativ aus auf die umweltfreundliche Mobilität. (awp/mc/ps/23)

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