SBB: Schliessung im Rangierbahnhof Biel nicht überraschend – Kein Streik geplant

Der Rangierbahnhof Biel sei seit Jahrzehnten auf dem absteigenden Ast, sagte Peter Moor, Sprecher des Eisenbahn- und Verkehrspersonalverbands SEV auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. «Grössere Investitionen wurden schon lange keine mehr gemacht. Heute würde eine Modernisierung sehr viel Geld kosten.» Nach Angaben der SBB wären dafür 100 bis 150 Mio CHF nötig. Bei abnehmenden Rangiervolumen und ungedeckten Betriebstkosten der Anlage in Biel will das Unternehmen dieses Geld nicht in die Hand nehmen. Es bleibt nur die Schliessung des grössten Teils der Anlage, wie SBB-Sprecher Reto Kormann eine Meldung des «Bieler Tagblatts» vom Dienstag bestätigte.


Nur Feinverteilung für SBB-Cargo-Kunden weiter in der Region
Die Schliessung muss noch vom Verwaltungsrat der SBB abgesegnet werden. Betroffen ist die Sortierung von Güterwagen nach Bestimmungsort. In Biel beibehalten werden soll lediglich die Feinverteilung für SBB-Cargo-Kunden in der Region. Dafür wird ein Teil der Rangieranlage weiterbenutzt. Die Pläne sollen auf Anfang nächsten Jahres umgesetzt werden.


40 Stellen betroffen – SBB muss Alternativen anbieten
40 der 53 Stellen im Rangierbanhof Biel gehen verloren. Den betroffenen Angestellten gilt laut Moor die Hauptsorge des SEV. Der Verband hält am 16. und am 23. Februar Betriebsversammlungen ab, an welchen die Belegschaft vor allem über ihre Rechte informiert werden soll. Die SBB kann aufgrund des geltenden Gesamtarbeitsvertrags kein Personal aus wirtschaftlichen Gründen entlassen. Allen in Biel nicht mehr benötigten Angestellten muss daher eine Umschulung oder eine Stelle in einem anderen Rangierbahnhof angeboten werden, wie Kormann sagte.


In Olten 36 Stellen weg
Einfach dürfte dies nicht werden, da laut Moor gut zwei Drittel der Belegschaft über 50 Jahre alt ist. «Es wird schwierig, für sie etwas neues zu finden», befürchtet der Gewerkschaftssprecher – umso mehr, als die SBB auch andernorts Kapazitäten auf Rangierbahnhöfen abbaut. Heute wird noch in Lausanne, Limmattal, Dänikon, St. Gallen, Rotkreuz, Basel und Chiasso rangiert. Das gleiche Schicksal wie Biel hat bereits der Rangierbahnhof Olten erlitten, wo 36 Stellen verloren gegangen sind. Laut SBB-Sprecher Roland Binz konnte aber für alle Angestellten eine neue Stelle im Unternehmen gefunden werden.


Auf Anfrage betonte Binz auch, dass die Schliessung des Rangierbahnhofs Biel keinen Zusammenhang mit der konjunkturellen Lage habe. In Biel wurden bisher vor allem Wagen für den Binnenverkehr rangiert. Dieser ist laut Binz vorerst stabil. Anders der internationale Verkehr, wo SBB Cargo seit Oktober gegenüber den Vorjahresmonaten rund 20 Prozent verloren hat. (awp/mc/pg/19)

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