SBB und SNCF kaufen 13 neue TGV-Züge
Dies sagte Lyria-Chef Christian Rossi zu einem Bericht, der am Samstag in der «Mittelland Zeitung» und der «Südostschweiz» erschien. Lyria gehört zu 74% der französischen Staatsbahn SNCF und zu 26% der SBB. Die Firma hat ihren Sitz in Paris. Insbesondere die Linie Paris-Basel/Zürich sei sehr gut ausgelastet, sagte Rossi weiter.
Strecke Paris-Bern nur noch einmal täglich
Sorgen bereitet der Lyria hingegen die Strecke Paris-Bern. Auf den Fahrplanwechsel im Dezember wird deshalb – gegen den Widerstand der Kantone Bern und Neuenburg – eine der zwei täglichen Verbindungen eingestellt. Diese eine Verbindung bleibe noch bis zu fünf Jahren bestehen, sagte Rossi. Das habe die Lyria den beiden Kantonen zugesichert. Anschliessend werde der Markt entscheiden. Rossi gab zu bedenken, dass dannzumal die Verbindung Bern-Paris mit Umsteigen in einen TGV in Basel um eine halbe Stunde schneller sein werde als die direkte Verbindung via Neuenburg.
Cisalpino AG wird aufgelöst
Nicht kommentieren wollte Rossi allfällige Pläne, nach der Liberalisierung des europäischen Schienennetzes die TGV-Züge der Lyria bis nach Mailand fahren zu lassen. Damit würde die SBB-Tocher Lyria in Konkurrenz zur SBB treten. Am Freitag hatte die SBB gemeinsam mit der italienischen Staatsbahn Trenitalia bekannt gegeben, dass sie ihre gemeinsame Tochterfirma Cisalpino AG auflösen. Dies nach unzähligen Pannen auf der Nord-Süd-Achse. Die Cisalpino-Flotte wird unter den beiden Muttergesellschaften aufgeteilt.
SBB-Chef ortet Fehler bezüglich Unterhalt in der Vergangenheit
Beim Unterhalt von Fahrleitungen und Schienen bei der SBB besteht «Nachholbedarf». Das sagte SBB-Chef Andreas Meyer in einem Interview mit «NZZ am Sonntag» (NNZaS, Ausgabe 27.9.). Die Fehler ortet er in der Vergangenheit. In den letzten Jahren habe die Belastung des Schienennetzes zugenommen, sagte Meyer. «Doch der Unterhalt der Fahrbahnen wurde seit 1995 nicht nur nicht angehoben, sondern sogar reduziert.»
Widerspruch nicht transparent gemacht
Im Nachhinein gesehen, müsse das als Fehler betrachtet werden. Es sei halt attraktiver, neue Angebote zu bestellen, als das bestehende Fundament zu pflegen, sagte Meyer im Interview. Gleich sieht es der Präsident der Eisenbahnergewerkschaft SEV, Giorgio Tuti. Schuld seien einerseits die Politik, «die von der Bahn einen Leistungsausbau verlangt hat, ohne mehr Geld bereit zu stellen.» Andererseits habe es die SBB-Spitze verpasst, diesen Widerspruch transparent zu machen.
Mehrkosten für Unterhalt des Gotthard-Basistunnels
Der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel sowie der frühere Verwaltungsratspräsident Thierry Lalive d’Epiney hätten einen Leistungsauftrag mit weniger Bundesmitteln akzeptiert, warf Tuti der ehemaligen SBB-Spitze in Interview mit der «SonntagsZeitung» vor. Weitere Mehrkosten stellte SBB-Chef Meyer am Sonntag für den Unterhalt des Gotthard-Basistunnels in Aussicht. In einem Interview mit «Le Matin dimanche» sagte Meyer, dass er mit Mehrkosten von rund 400 Mio CHF pro Jahr rechne. Erst am Dienstag wurde bekannt, dass die SBB für den Unterhalt zusätzlich eine Milliarde Franken braucht. (awp/mc/ps/12)