Das sagte Paul Blumenthal, Leiter Personenverkehr der SBB, am Donnerstag vor den Medien in Romanshorn. Die SBS gehört zu 97,4% der SBB, 2,4% der Aktien gehören 24 SBS-Mitarbeitern, die ein Vorkaufsrecht besitzen. Einer dieser Kleinaktionäre wehrt sich seit Mitte 2005 gegen den geplanten Verkauf der SBS an die Stadtwerke Konstanz (SWK). Diesen gehören auch die Fähre Konstanz-Meersburg, die deutsche Bodenseeflotte (BSB) und die Hälfte des Fährbetriebs Romanshorn- Friedrichshafen. Die andere Hälfte gehört der SBS.
Investorengruppe um Hess und Oehler wollen die SBS übernehmen
Inzwischen hat sich um den Verkaufsopponenten, den SBS-Maschinisten Flavio Cason, eine Investorengruppe zusammengefunden, zu welcher der Unternehmer Edgar Oehler und der Investor Hermann Hess gehören. Sie wollen die Flotte übernehmen und dazu das Vorkaufsrecht Casons nutzen. Im September 2005 hatte eine Aktionärsversammlung dieses Vorkaufsrecht aufgehoben. Gegen diesen Beschluss zog die «Gruppe Cason» vor Gericht. Die Verhandlungen finden am 30. Mai statt. Bis auf weiteres blieben alle Verkaufsverhandlungen sistiert, sagte Blumenthal. Es seien bisher keine Kauf- bzw. Verkaufsverträge unterschrieben worden. Ein Vorkaufsrecht könne erst in Anspruch genommen werden, wenn Verträge vorlägen.
SBB will Rechtssicherheit
Die SBB sei an der Rechtssicherheit interessiert. Sie begrüsse eine gerichtliche Klärung. Sollte das Vorkaufsrecht weiter bestehen, könnten es schliesslich auch noch 23 andere Aktionäre geltend machen. Bisher liegt der SBB ein Kaufangebot vor – dasjenige der SWK. Die Investorengruppe um Flavio Cason habe der SBB bisher kein Angebot unterbreitet. Blumenthal betonte zudem, der Kaufpreis entspreche einer Einschätzung der KPMG Zürich. Paul Blumenthal wies auch darauf hin, dass die SBS in den zehn Jahren als eigenständige Gesellschaft noch nie Gewinn abgeworfen habe. Die SBB habe insgesamt neun Millionen Franken investiert, um die Flotte zu sanieren und zu subventionieren.
(awp/mc/hfu)