SBV: «Unia zerstört die Sozialpartnerschaft»

Die Sozialpartnerschaft scheine an einem Wendepunkt angelangt zu sein, sagte der Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV), Werner Messmer, am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Zürich. «Sie entwickelt sich in eine Richtung, wo sie vielleicht nicht mehr lange hält.»


Heisser Lohnherbst angedroht
Die Unia versuche ihre Forderungen mit Arbeitskämpfen oder deren Androhung durchzusetzen, sagte Messmer. Streiks wie auch Streikdrohungen seien im Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aber untersagt. «Wenn solche Bedingungen mit Füssen getreten werden, ist dieser Partner nicht mehr unser Partner», so der SBV-Präsident. «Sollte die Unia ihren Kurs der Einschüchterungen nicht ändern, so ist sie für uns kein glaubwürdiger Vertragspartner mehr», drohte Messmer. Die Konsequenzen könnten sich bereits in den Lohnverhandlungen im Herbst zeigen – aber auch eine Kündigung des Landesmantelvertrags (LMV) 2007 sei möglich.


«Falschaussagen und unwahre Behauptungen»
Der SBV wirft der Unia «Agitation unter den Bauarbeitern auf Baustellen und Druck auf Baufirmen» vor. Dabei schrecke sie nicht vor «Falschaussagen und unwahre Behauptungen» zurück. So sei die Baufirma Marti unter Streikdandrohung ultimativ zum Einlenken aufgefordert worden. Die Firma hatte wegen des harten Winters eine Baustelle in Zürich zwei Wochen geschlossen und wollte ihre Arbeiter die Stunden im April nacharbeiten lassen. Die Unia verlangte darauf von der Marti, Schlechtwetterentschädigungen zu beanspruchen – was nach Ansicht des SBV weder im Interesse des Unternehmens noch der Arbeiter wäre.


Unia: «Unverständlich»
Die Unia bezeichnet die Beschuldigungen der Arbeitgeber in einer Reaktion als «unverständlich». Man glaube auch nicht, dass die Sozialpartnerschaft in Frage gestellt sei. Der Ton habe sich zwar verschärft, sagte Hansueli Scheidegger, Unia-Sekorleiter Bau, vor den Medien: «Aus unserer Sicht ist der Streit aber nicht eskaliert.» (awp/mc/pg)

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