Schäuble verteidigt EU-Beschluss zu Krisenmechanismus
Dies sagte Schäuble zu Vorwürfen, wonach sich Deutschland nicht voll durchgesetzt habe. Kritiker monieren, dass Deutschland seinen Vorstoss aufgegeben habe, private Geldgeber nach 2013 generell und automatisch an Rettungsaktionen für ein Euro-Schuldnerland zu beteiligen. Nach dem Beschluss der EU-Finanzminister vom vergangenen Sonntag sollen private Gläubiger wie Banken «von Fall zu Fall» und erst bei drohender Zahlungsunfähigkeit zwingend einbezogen werden.
Irland-Massnahmen «notwendig»
Die ebenfalls von den EU-Finanzministern beschlossenen Rettungshilfen für Irland von insgesamt 85 Milliarden Euro seien wichtig auch für die deutsche Wirtschaft. Die Massnahmen seien notwendig, um ein Übergreifen der Turbulenzen auf die Euro-Zone und die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland zu verhindern. Andernfalls würde der wirtschaftliche Aufschwung beeinträchtigt oder abgebrochen. Zur Dimension des Sanierungsprogramms der irischen Regierung sagte Schäuble, die von Dublin für die Hilfen zugesagten Kürzungen und Einnahmeverbesserungen von insgesamt 15 Milliarden Euro entsprächen rechnerisch einem Volumen von 225 Milliarden Euro in Deutschland.
Paris: Rettungsmassnahmen «ausreichend und wirksam»
Frankreich hat die Nothilfen für Irland und den künftigen Krisenbewältigungsmechanismus für die Euro-Zone verteidigt. Wirtschaftsministerin Christine Lagarde und Budgetminister François Baroin – der zugleich Regierungssprecher ist – äusserten sich am Montag im Rundfunk positiv über die Schadensbegrenzung. Lagarde erklärte dem Rundfunksender RTL, sie hoffe, «dass der Brand nun gelöscht ist». Es sei allerdings entscheidend, den nun eingeschlagenen Sparkurs auch der Bevölkerung zu vermitteln. Baroin nannte die Rettungsmassnahmen «ausreichend und wirksam» und betonte: «Es ist wichtig, dass alle Welt – und auch die Investoren – aus Europa die Botschaft vernehmen: «Wir werden den Euro retten!»
Italien muss höhere Zinsen für Anleihen bezahlen
Italien muss trotz der am Wochenende beschlossenen Hilfen für Irland höhere Zinsen für Anleihen bezahlen. Italien platzierte am Montag Anleihen im Wert von insgesamt 6,8 Milliarden Euro. Als Maximalziel waren 7,0 Milliarden Euro ausgegeben worden. Die Nachfrage war laut Händlern insgesamt verhalten und vor allem durch das Inland getragen. Italien platzierte Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren (3 Mrd Euro) mit einer Rendite von 4,43 Prozent. Im Oktober hatte die Rendite jedoch lediglich bei 3,89 Milliarden Euro gelegen.
Enttäuschung am Markt
Papiere mit einer Laufzeit von zwei Jahren (2,5 Mrd Euro) rentierten mit 2,86 Prozent, nach zuvor 2,32 Prozent. Papiere mit eine Laufzeit bis zum Jahr 2017 wurde mit einer Rendite von 2,3 Prozent platziert. An den Märkten wurde die Auktion mit Enttäuschung aufgenommen. Der Eurokurs sank auf ein Tagestief von 1,3159 US-Dollar. Im frühen Handel war er noch auf ein Tageshoch von 1,3302 Dollar geklettert. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen kletterten auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung. (awp/mc/ps/15)