Schaffner rutscht in die roten Zahlen

In den ersten sechs Monaten 2008/09 hat Schaffner einen betrieblichen Verlust auf Stufe EBIT von 7,1 (VJ Gewinn 5,0) Mio CHF und einen Reinverlust von 8,8 (+2,6) Mio CHF erwirtschaftet, wie der Komponentenhersteller am Mittwoch mitteilt. Vom operativen Verlust gehe der Hauptanteil auf Sondereinflüsse in Höhe von 5,0 Mio CHF zurück. So für den Einmalaufwand für die Struktur- und Kapazitätsanpassungen, für die Reduktion der Lagerbewertung aufgrund deutlich tieferer Rohmaterialpreise, insbesondere für Kupfer, sowie für Währungsverluste auf Bilanzpositionen.


Markterwartungen deutlich verfehlt
Damit hat Schaffner die Prognosen der Analysten nach einer Gewinnwarnung beim EBIT und Reingewinn klar verfehlt. Der AWP-Konsens für den EBIT lag bei -3,4 Mio CHF und für den Reingewinn bei -3,7 Mio CHF. Der Umsatz sank, wie bereits Ende April gemeldet, auf 71,9 (VJ 86,2) Mio CHF. Der Auftragseingang verringerte sich gegenüber dem guten ersten Halbjahr 2007/2008 auf 69,3 (94,7) Mio CHF.


Mittelabfluss gestoppt
In der Berichtsperiode wurde ein Free-Cash-Flow von 7,1 Mio CHF erzielt, während in der entsprechenden Vorjahresperiode noch ein Mittelabfluss von 0,9 Mio CHF verzeichnet wurde. Der positive Free-Cash-Flow sei im Wesentlichen das Ergebnis des deutlich verringerten Nettoumlaufvermögens von 32,6 Mio CHF gegenübe 49,7 Mio CHF per 30.09.2008. Nach einem im Vorjahresvergleich deutlich erhöhten Auftragseingang im Schlussquartal des letzten Geschäftsjahrs sei die Schaffner Gruppe «mit einem guten Auftragsbestand in das Geschäftsjahr 2008/2009» gestartet. Infolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sei jedoch die Nachfrage im zweiten Geschäftsquartal in den meisten Kernmärkten markant zurückgegangen.


Auftragseinbruch in Deutschland
So sei der Auftragseingang im deutschen Markt um rund 50% gesunken. Vor allem grosse Kunden aus der exportorientierten Werkzeugmaschinenindustrie hätten einen starken Einfluss auf diese Entwicklung gehabt. Auch Kunden aus der Fotovoltaikindustrie hätten ihre im letzten Jahr aufgebauten Lagerbestände reduziert und entsprechend weniger bestellt. Hingegen habe sich die Nachfrage im immer noch wachsenden chinesischen Binnenmarkt «äusserst erfreulich» entwickelt, heisst es weiter. Der Auftragseingang aus China übertraf das erste Semester des Vorjahrs um über 40%.


Wettbewerbsfähigkeit in Asien verbessert
Im Weiteren hätten nach der Integration der per Anfang 2009 akquirierten BETEC-Engineering grössere Projekte in den USA, in Europa und Asien gewonnen werden können. Zudem werde das Vertriebsnetz vergrössert und die Produktion von Oberwellenfiltern sei inzwischen nach Schanghai verlagert worden. Damit werde die Wettbewerbsfähigkeit in dem für diese Produkte wichtigsten Markt Asien deutlich verbessert.


Stellenabbau vollzogen  
Die Kostensenkungsprogramme seien erfolgreich umgesetzt und würden im zweiten Halbjahr 2008/09 Wirkung zeigen. Unter anderem wurde der Personalbestand von 2’366 Vollzeitstellen Ende September 2008 auf 1’729 Vollzeitstellen per Ende März 2009 gesenkt. An verschiedenen Standorten sei Kurzarbeit eingeführt worden. Zudem sei die Führungsorganisation gestrafft und der Lohnaufwand zusätzlich durch einen abgestuften Gehaltsverzicht auf allen Management-Stufen «deutlich» gesenkt worden.


Gesamtjahr: Kein detaillierter Ausblick
Das schwierige Marktumfeld lasse nach wie vor keine verlässliche Prognose für das Geschäftsjahr 2008/2009 zu. Die Gruppe habe aber die Kostenstrukturen bereits so weit angepasst, dass bei einem auf Basis des aktuellen Auftragseingangs zu erwartenden Umsatz im zweiten Halbjahr ein ausgeglichenes operatives Ergebnis erzielt werden könne. Auch sei die Anschlussfinanzierung der 2,5%/2010-Wandelanleihe dank eines fest zugesagten Kreditrahmens über 40 Mio CHF und der vorhandenen Liquidität gesichert. (awp/mc/ps/04)

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