von Gérard Al-Fil
Die im März 2006 von der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) lancierte «National Bonds»-Initiative erfreut sich weiterhin grosser Beliebtheit. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden an den 300 Verkaufstellen Bonds im Wert von einer Milliarde Dirham (ca. 275 Mio. Franken) verkauft. National Bonds sollen zum Sparen anregen und steht sowohl Einheimischen und Gastarbeitern als auch internationalen Investoren offen.
Anregung zum Sparen
Mit den gesammelten Geldern der National Bonds, die in der kleinsten Einheit von 10 Dirham pro Bond erwerbbar sind, werden u.a. Infrastrukturprojekte in den Emiraten finanziert. Dies geschieht im Einklang mit den Prinzipien des Islam. Das bedeutet: die mittlerweile 420’000 Bond-Halter in den VAE (4.4 Mio. Einwohner) erhalten keine Zinsen. Vielmehr werden sie zu 20% an den Gewinnen aus den Projekten beteiligt. Im letzten Jahr waren dies 6.03% auf die Summe, die jeder Sparer mit seinem National Bonds-Paket hielt. So bleibt diese Finanzierungsform islamisch akzeptabel oder halal.
Jeden Monat Millionen-Gewinnchance
Ausserdem findet an jedem ersten Samstag eines Monats eine öffentliche Ziehung unter behördlicher Aufsicht statt, bei der 26’318 Geldpreise im Wert von fünf Millionen Dirham vergeben werden. Ein glücklicher National Bond-Halter wird dabei Dirham-Millionär. Der jüngste der 14 Millionäre war im lezten Monat erst eineinhalb Jahre alt. Streng genommen ist diese Anreizform aber unislamisch oder haram, weil der Koran das Glücksspiel als eine von sieben Todsünden geisselt.