Israelische Medien berichteten, er sei am Montagmorgen in Jerusalem mit Staatspräsident Mosche Katzav zusammengetroffen, um ihn um die Auflösung des Parlaments zu bitten. Mit vorgezogenen Wahlen wird nun spätestens im März gerechnet.
Politisches Erdbeben
Politische Beobachter werteten Scharons Schritt, den er am Abend öffentlich erläutern wollte, als «politisches Erdbeben». Hintergrund seiner Entscheidung ist massiver interner Widerstand von mehreren «Rebellen» im Likud, die sich gegen seinen Abzug aus dem Gazastreifen gestellt hatten. Israelische Medien berichteten am Montag, etwa ein Dutzend Abgeordnete des Likud, darunter auch mehrere Minister, wollten sich Scharon anschliessen.
Erstmals Parteiaustritt eines regierenden Ministerpräsidenten
Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass ein regierender Ministerpräsident aus seiner eigenen Partei austritt. Gegner Scharons bemühten sich am Montag, eine Mehrheit von 61 Abgeordneten zu formieren, um eine alternative Koalition zu bilden. Scharon und der neue Vorsitzende der Arbeitspartei, Amir Perez, hatten sich bereits vergangene Woche auf vorgezogene Wahlen geeinigt. Die Arbeitspartei billigte bei einer Sitzung am Sonntagabend formell den Ausstieg aus dem Regierungsbündnis.
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