Schindler war von der Kommission zusammen mit vier weiteren europäischen Liftkonzernen wegen illegaler Preisabsprachen in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden mit insgesamt 1 Mrd EUR gebüsst worden. Schindler zeigte sich über die Höhe «überrascht» und kündigte bereits im Februar eine Klage gegen den Entscheid an. Diese wurde beim Gericht erster Instanz der EU in Luxemburg am vergangenen Freitag eingereicht, wie Schindler-Sprecher Ivo Zimmermann am Mittwoch auf Anfrage zu einem Bericht in der «Neuen Luzerner Zeitung» erklärte.
Begrenzte Verstösse zugegeben
Schindler hatte im Februar 2005 begrenzte Verstösse in einzelnen EU-Ländern zugegeben und europaweite Widerhandlungen bestritten. Schindler hatte seit Beginn der Untersuchung im 2004 mit der EU- Kommission kooperiert.
Busse in keinem Verhältnis zu Umsatz und Gewinn
Die Busse ist mehr als halb so gross wie der Gewinn von 2005, als 401 Mio CHF erwirtschaftet worden waren. Für Schindler steht die Busse in keinem Verhältnis zu den Umsätzen und Gewinnen, die die Tochtergesellschaften in jenen Ländern erwirtschafteten.
Gesellschaften können Busse nicht bezahlen
Schindler erzielt in den drei Staaten nach eigenen Angaben weniger als 4 Prozent des Konzernumsatzes. Die Gesellschaften in jenen Ländern können die Busse deshalb gar nicht bezahlen, hiess es Ende Februar an der Bilanzmedienkonferenz des Unternehmens. Sie seien «virtuell pleite», sagte Verwaltunsratspräsident Alfred N. Schindler damals.
Busse wird sich aufs Ergebnis 2007 auswirken
Auch mit der nun eingereichten Klage kommt Schindler nicht darum herum, die Busse zu bezahlen. Dies wird in diesem Jahr geschehen und sich entsprechend auf das Ergebnis 2007 auswirken. Rückstellungen wurden keine getätigt.
Ungerecht behandelt
Schindler fühlt sich von der EU-Kommission ungerecht behandelt, weil der Konzern viel in einen internen Kontrollapparat investiert und einen Verhaltenskodex aufgebaut habe. Nur rund 20 von 43’000 Mitarbeitern hätten sich nicht daran gehalten, hält Schindler fest. (awp/mc/ab)