Schloter: Aktionismus bei Glasfaser-Regulierung «fehl am Platz»

«In einigen Jahren dürfte die Grundversorgung mit Glasfaser wahrscheinlich eine Regulierung erfordern, aber dies schon jetzt zu tun, würde die Investitionsanreize für die Elektrizitätswerke zunichte machen», erklärte der Swisscom-Chef weiter. Eine Revision des Fernmeldegesetzes könnte rund drei Jahre Investitionsunsicherheit bringen, argumentierte er. Auch seien Wiederverkäufer bei der neuen Technologie – im Gegensatz zum Kupfernetz – nicht auf das Angebot der Swisscom angewiesen. Damit entfalle ein Grund für die Regulierung des schnellen Breitbandnetzes.


«Langfristige Investitionen nicht auf lange Bank schieben»
Mit Blick auf die Wirtschaftskrise warnte Schloter vor einer kurzfristigen Perspektive beim Netzausbau. «Bei diesen Investitionen denken wir in Zeiträumen von 10 bis 15 Jahren. Deshalb wäre es völlig falsch, solch langfristige Investitionen auf die lange Bank zu schieben», sagte er. Der Zeitpunkt sei zudem günstig, weil Elektrizitätswerke ebenfalls in Glasfasernetze investierten. «Nun gilt es zusammenzuspannen, damit jeder sein Investitionsrisiko etwas reduzieren, also Kosten senken kann.»


Unterstützung für Mehrfasermodell
Eine flächendeckende Versorgung dürfte seiner Einschätzung zufolge in den Regionen unterschiedlich schnell erreicht werden. Bis 80% der Schweizer Bevölkerung Zugang zu der neuen Technologie hätten, würde es mindestens zehn Jahre dauern. Das von der Swisscom favorisierte Mehrfasermodell werde indes vom Schweizer Regulator und von der EU unterstützt, auch Frankreich habe sich für eine solche Variante entschieden.


Geringer Preiswettbewerb
Auf den geringen Preiswettbewerb in der Schweiz angesprochen, entgegnete der Swisscom-CEO, die absoluten Preise für die Festnetzdienste lägen kaufkraftbereinigt im untersten Drittel. Das gelte auch für Mobilfunk- und Breitbanddienste. Nicht kaufkraftbereinigt seien die Mobilfunkpreise im internationalen Vergleich wegen der vergleichsweise späten Liberalisierung höher.


Umkehrformel
Der Preiswettbewerb hänge von den kleinen Anbietern ab, die ihre Infrastruktur erst noch abschreiben müssten. Würde Swisscom die Preise einseitig senken, kämen diese stark unter Druck. «Es darf nicht die Aufgabe eines Ex-Monopolisten sein, Preisführer zu sein», sagte Schloter. «Wären wir die Günstigsten, würde nicht der Regulierer, sondern die Wettbewerbskommission eingreifen.» (awp/mc/ps/10)

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