«Der Schnee fällt schneller, als man ihn räumen kann, wir sind am Anschlag unserer Kapazitäten», sagte Flughafensprecher Bertrand Stämpfli. Ursprünglich hatte man gehofft, den seit Dienstagabend 20.30 Uhr geschlossenen Flughafen am Mittwoch ab 14 Uhr wieder zu öffnen. Dann hiess es, er bleibe bis mindestens 18 Uhr geschlossen. Am späten Nachmittag versank auch diese Hoffnung buchstäblich im Schnee. Seit Dienstagabend fielen in Genf rund 70 Flüge aus. Am Dienstagabend musste für die Reisenden von zehn gestrichenen Flügen in der Region eine Unterkunft gefunden werden. In der Stadt Genf waren allerdings keine Zimmer mehr frei. Zudem fuhren ab dem Flughafen weder Taxis noch Busse.
Bahnbetrieb während Stunden lahmgelegt
Erschwerend kam hinzu, dass eine Störung den Bahnbetrieb während mehreren Stunden vollständig lahmlegte. Rund 200 gestrandete Flugpassagiere mussten in Zivilschutzräumen untergebracht werden, weitere 100 nächtigten im Flughafen selber. Am Flughafen Zürich mussten wegen des Wintereinbruchs bis am Mittwoch 16 Uhr 33 Abflüge und 34 Ankünfte annulliert werden. Der Flughafen blieb aber geöffnet. Abfliegenden Passagieren wurde empfohlen, sich vorzeitig bei der Fluggesellschaft über ihren Flug zu informieren.
Auch Flughäfen Basel, Bern und Lugano geschlossen
Hingegen schloss der Flughafen Basel-Mülhausen wegen des Schnees am Mittwoch um 15 Uhr seine Pisten. Um 16 Uhr bezifferte eine Sprecherin die Schneehöhe auf 10 Zentimeter – zu viel zum Wegräumen. Annulliert wurden zunächst 12 Flüge. Betroffen waren etwa Verbindungen nach München, Frankfurt und London. Geschlossen wurde am Mittwoch auch der Flughafen Bern-Belp. Wegen der heftigen Schneefälle sei eine saubere und nachhaltige Räumung der Piste unmöglich, teilte die Flughafenbetreiberin Alpar mit. Zwei Flüge seien annulliert worden, einer aus München und einer aus Paris. Auch im Tessin schneite es heftig. Der Flughafen Lugano-Agno musste am Mittwochmorgen ebenfalls geschlossen werden.
IC- und Interregio-Züge ausgefallen
Die anhaltenden Schneefälle beeinträchtigten am Mittwoch auch den Bahnverkehr. Die Linie Lausanne-Genf war am Vormittag zeitweise unterbrochen. Grund war nach SBB-Angaben eine vom Winterwetter verursachte Weichenstörung. Nach 11 Uhr konnte die Weichenstörung zwischen Lausanne und Morges auf der Linie Lausanne-Genf behoben werden. Zuvor waren die IC- und Interregio-Züge zwischen Lausanne und Genf ausgefallen. Zwischen Lausanne und Morges waren die S-Bahnzüge ausgefallen.
Weitere Störung in Bern-Wankdorf
Nicht wetterbedingt war eine Beschädigung an einer Weiche im Wylerfeld in der Stadt Bern. Der Bahnhof Bern Wankdorf war deshalb tagsüber nur beschränkt befahrbar. Die S-Bahnzüge S2 Laupen-Bern-Langnau fielen zwischen Bern und Gümligen aus. Der Wintereinbruch beeinträchtigte auch den Strassenverkehr. Es kam zu zahlreichen Unfällen mit Blechschäden. Im Kanton Waadt zum Beispiel registrierte die Polizei seit Dienstagabend rund 80 Verkehrsunfälle, 20 davon auf Autobahnen. Verletzt wurde niemand. In Lausanne wurden rund zehn abschüssige Strassen wegen der Rutschgefahr für den Verkehr gesperrt.
Massenhaft Unfälle
Im Kanton Bern ereigneten sich auf den schneebedeckten Strassen gegen 40 Unfälle. Auch hier gab es meist nur Sachschaden. Im Baselbiet wurden der Polizei rund ein Dutzend Unfälle gemeldet. Im Tessin war wegen des Schnees die Autobahn A13 Richtung San Bernardino ab Roveredo für Lastwagen gesperrt. Von Dienstagmittag bis Mittwochnachmittag fielen ganz im Westen der Schweiz lokal bis zu 40 Zentimeter Schnee. In Genf habe es seit dem 24. November 1965 nie mehr so stark an einem Stück geschneit, sagte Dean Gill von MeteoSchweiz. In den übrigen Gebieten fielen 10 bis 30 Zentimeter Neuschnee. (awp/mc/ps/28)