SCHWARZ PHARMA: Mit Pfizer im Streit um Fesoterodin geeinigt
Pfizer habe SCHWARZ PHARMA die weltweiten Rechte an dem Mittel abgekauft, teilten beide Unternehmen am Donnerstag mit. Die SCHWARZ-PHARMA-Aktie sprang am Morgen mit einem Plus von rund 14 Prozent an die Spitze des MDAX.
Meilensteinzahlungen von bis zu 110 Millionen Dollar
SCHWARZ PHARMA erhält von Pfizer zunächst eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar. Bei Erreichen bestimmter Ziele wie etwa der Zulassung des Wirkstoffs in den USA und Europa bekommt der deutsche Konzern weitere Meilensteinzahlungen von bis zu 110 Millionen Dollar. Nach Markteinführung von Fesoterodin wird SCHWARZ PHARMA zudem am Umsatz des Mittels und an Pfizers Konkurrenzprodukt Detrol beteiligt. Detrol hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 988 Millionen Dollar erzielt. SCHWARZ-PHARMA-Chef Patrick Schwarz-Schütte sagte : «Mit den zufliessenden Mitteln werden wir unsere Entwicklungspipeline ausbauen und verstärken.»
Jahresumsatz von 450 Millionen Euro
Im März hat SCHWARZ PHARMA die Zulassungsunterlagen zu Fesoterodin bei den US-amerikanischen und den europäischen Behörden eingereicht. Das Unternehmen traut dem Inkontinenzmittel einen jährlichen Umsatz von 450 Millionen Euro zu. Erst vor wenigen Tagen hatte der Monheimer Arzneimittelhersteller neue Studienerfolge für Fesoterodin veröffentlicht. In einer Studie der Phase III habe es positive Ergebnisse bei Wirksamkeit und Verträglichkeit gegeben.
Behandlungsoption gegen Inkontinenz
«Fesoterodin stellt eine neue Behandlungsoption mit deutlichen Vorteilen für Patienten dar, die an Blasenüberaktivität erkrankt sind», sagte Schwarz-Schütte. «Pfizer wird sicherstellen, dass Fesoterodin auf breiter Basis für Ärzte und Patienten verfügbar sein wird.» Nach Angaben des Unternehmens leiden rund zehn Prozent der Bevölkerung im Alter von über 40 Jahren unter Inkontinenz, überwiegend Frauen.
Streit wegen Patentverletzung beendet
Mit der Vereinbarung, die noch unter Vorbehalt der Kartellbehörden steht, beenden Pfizer und SCHWARZ PHARMA zugleich ihre «gegenwärtigen und potenziellen Rechtsstreitigkeiten» zu Fesoterodin. Pfizer und Pharmacia Limited hatten im Mai vergangenen Jahres im Zusammenhang mit dem Wirkstoff in England und Wales eine Klage wegen Patentverletzung eingereicht.
Aktie mit Kurssprung
Am Markt sorgte die Nachricht am Donnerstagmorgen für einen Kurssprung der SCHWARZ-PHARMA-Aktie. Sie gewann zu Handelsbeginn fast 11 Prozent. Gegen 9.35 Uhr lag das Papier bereits 14,08 Prozent im Plus bei 72,10 Euro. Anal ysten bewerteten die Nachricht sehr positiv. Experten von equinet hoben hervor, dass nun die Unsicherheit über die Patentlage bei Fesoterodin ausgeräumt sei.
Analysten positiv überrascht
Die Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein hoben die Aktie von SCHWARZ PHARMA von «Add» auf «Buy» und erhöhten das Kursziel auf 90 (75) Euro. Sie zeigten sich positiv überrascht, dass SCHWARZ PHARMA künftig nicht nur am Umsatz von Fesoterodin, sondern auch an den Erlösen von Detrol beteiligt werde. «Die Höhe der Umsatzbeteiligung wurde zwar nicht genannt, wir rechnen aber mit 7,5 Prozent», hiess es in einer ersten Reaktion. Das bedeute für die Monheimer bis zum Ablauf des Patents ein stabiles Einkommen. (awp/mc/ab)