Schwarze Liste der US-Börsenaufsicht: ABB, Syngenta und CS betroffen
Es handelt sich um die Grossbank Credit Suisse Group, den Agrochemiekonzern Syngenta AG und den Technologiekonzern ABB Ltd. Die SEC begründet die Aufschaltung der Liste im Internet damit, dass die Anleger wissen sollten, ob eine Firma in einem Land tätig sei, das den Terrorismus unterstütze.
«Financiers des Terrors»
Befremden ausgelöst
Erstellt wurde die Liste laut SEC aufgrund der Geschäftsberichte der aufgeführten Firmen. Klickt man einen Namen an, wird man auf die entsprechende Textstelle im Geschäftsbericht des Unternehmens weitergeführt. Keine Angaben findet man auf der Liste über die Art und den Umfang der Geschäfte. Bei den betroffenen Firmen löst die SEC-Liste Befremden aus. Offen ausgesprochen wird dies aber nicht.
Syngenta enttäuscht
So auch Syngenta, die in vier der fünf aufgeführten Staaten präsent ist. Das Unternehmen äussert sich enttäuscht, dass die SEC jene Unternehmen, die transparent über ihre Geschäftstätigkeit informieren, auf die Liste setze, aber keine vertieften Angaben zu dieser Tätigkeit mache. Doch es gebe für Syngenta «keinen Grund, ihre Politik zu ändern», sagte Sprecher Medard Schoenmaeckers am Sonntag zu Berichten in der Sonntagspresse. Bei der Tätigkeit von Syngenta gehe es um Landwirtschaft, und das sei gerade für den Sudan sehr wichtig. Der Umfang des Engagements sei zudem «minimal».
Credit Suisse ohne Kommentar
Die Credit Suisse, die bei allen fünf Ländern aufgelistet ist, wolle die SEC-Liste nicht kommentieren, sagte Sprecher Georg Söntgerath. Er verweist darauf, dass sich die CS seit Anfang 2006 aus sensitiven Ländern wie Iran oder Kuba zurückgezogen habe. Es würden in solchen Ländern keine neuen Geschäfte mehr getätigt und aus bestehenden Kontakten zieht sich die Grossbank unter Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen sukzessive zurück.
ABB hat «Kommunikationsbedarf»
Für ABB ergebe sich aus der Liste «Kommunikationsbedarf», sagte Sprecher Wolfram Eberhardt auf Anfrage. Der Technologiekonzern wird wegen Geschäften in Iran auf der Liste geführt. Sollten Investoren wie etwa Personalfonds auf Grund der Liste Bedenken haben, werde man mit ihnen sprechen. Das habe man auch im Zusammenhang mit der Aktivität in Sudan so gehalten, bevor sich das Unternehmen aus diesem Land zurückgezogen habe. Im Iran gehe das Geschäft weiter, sagte Eberhardt weiter, zumal gegen das Land keine Sanktionen verhängt worden seien. Aber die Situation werde genau beobachtet. Der Umfang des ABB-Geschäfts im Iran sei «sehr überschaubar» und mache weniger als 1% des Konzernumsatzes aus. (awp/mc/ab)