Schweiter 2008: Umsatzeinbruch und volle Kassen

Schweiter musste im Berichtsjahr mit seinen fortgeführten Geschäften einen Umsatzrückgang um 27% auf 158,1 Mio CHF hinnehmen. Der Auftragseingang der fortgeführten Bereiche ging um 38% auf 134,7 Mio CHF zurück. Der EBIT erreichte -2,9 Mio CHF, nach plus 13,2 Mio CHF im Vorjahr. Der Reingewinn von 450,7 (VJ 49,7) Mio CHF kam in erster Linie dank eines Buchgewinns von 449 Mio CHF aus der Veräusserung von Satisloh zu Stande. Dividende wird wie üblich keine ausbezahlt.


Kurzarbeit in beiden Divisionen
Bereits im Januar hatte Schweiter mitgeteilt, dass ab März in den Divisionen SSM Textilmaschinen und Ismeca Semiconductor Kurzarbeit eingeführt werde. Für diese beiden Divisionen sei im Jahr 2008 lediglich mit einem «in etwa ausgeglichenen operativen Ergebnis» zu rechnen. Insgesamt flossen Schweiter aus der Veräusserung von Satisloh 558 Mio CHF zu. Die Gruppe weist Ende 2008 liquide Mittel von 596 Mio CHF und eine schuldenfreie Bilanz aus. Die Eigenkapitalquote beträgt 95%.


Einstieg in neues Geschäftsfeld am wahrscheinlichsten
Im Fokus stehen derzeit aber weniger die Zahlen, sondern die weiteren strategischen Schritte von Schweiter. Für die Verwendung der zur Verfügung stehenden Barmittel in der Höhe von 600 Mio CHF käme neben einer Akquisition auch eine Erweiterung der bestehenden Bereiche in der Halbleiterindustrie und im Textilbereich in Frage oder auch eine Fusion, wie CEO Heinz Baumgartner an der Bilanzmedienkonferenz erklärte. «Die Chancen, dass Schweiter in ein neues Geschäftsfeld einsteigt, sind aber am höchsten», sagte Baumgartner gegenüber AWP.


Gespräche im Gange
Von der Finanzkraft her könnte ein Unternehmen mit einem EBIT zwischen 50 und 100 Mio CHF erworben werden, liess Schweiter verlauten. «Der akquirierte Umsatz könnte durchaus im Bereich von 500 Mio bis zu 1 Mrd CHF liegen», ergänzte Baumgartner. Konkrete Gespräche würden auch bereits geführt, allerdings sei es noch zu früh für konkrete Details.


Fokus in Dreieck Hamburg – Mailand – Wien
Die Option, das Geschäft von Schweiter zurückzufahren und den Aktionären Barmittel zu überlassen – was VR-Präsident Hans Widmer früher als eine mögliche Variante angegeben hatte – werde derzeit nicht weiter verfolgt. Schweiter wolle investieren, wobei die Präferenz auf dem Maschinenbau liege. Vom geografischen Gesichtspunkt her gesehen, werde der europäische und dabei der deutschsprachige Raum bevorzugt. Der Fokus liege in einem Dreieck zwischen Hamburg, Mailand und Wien, veranschaulichte der CEO das Suchgebiet. Als realistischen Zeitrahmen für eine Übernahme sieht das Unternehmen 12 bis 18 Monate.


Zurückhaltender Ausblick
Für den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 mit den bestehenden Divisionen SSM Textilmaschinen und Ismeca Semiconductor gibt sich Schweiter zurückhaltend. Mit beiden Divisionen werde es eine Herausforderung, die Umsätze von 2008 zu halten. «2009 wird mutmasslich kein gutes Jahr», sagte Baumgartner. Das Jahr habe schwach angefangen, in etwa so, wie das Jahr 2008 aufgehört habe.


Verlust nicht ausgeschlossen
Er wollte gar einen Verlust nicht ausschliessen. Eine Prognose für die Höhe des Verlustes sei schwierig. Dennoch liess sich Baumgartner auf die Äste hinaus: «Ein möglicher Verlust könnte im Bereich von 1 bis 2% des Cashposition liegen.» Ausgehend von den zur Verfügung stehenden 600 Mio CHF, ergäbe sich ein möglicher Verlust im Bereich von 6 bis 12 Mio CHF.


Krise als Chance
Allzu negativ wollte Baumgartner den Ausblick aber nicht beenden. Beide Divisionen hätten «beträchtliche Entwicklungschancen» und befänden sich in einer «exzellenten Ausgangslage». Es sei nie so einfach Marktanteile zu gewinnen, wie in einer Krise. An der Börse stehen Schweiter in einem leicht negativen Gesamtmarkt am frühen Nachmittag 1,5% im Minus. (awp/mc/ps/03)

Exit mobile version