Schweiter verkauft Satisloh – Mit praller Kriegskasse auf Einkaufstour

Derweil geht der Maschinenbaukonzern mit einer prall gefüllten Kriegskasse auf Einkaufstour. Einen Verkauf des Bereichs Textilmaschinen, worüber zuletzt am Markt häufig spekuliert worden war, schliesst das Unternehmen aus. Die Analystengemeinde wertet den Verkauf weitgehend positiv und die Anleger quittieren dies mit kräftige Kaufaufträgen. Schweiter verkauft für rund 550 Mio CHF den Optik-Bereich Satisloh an die Essilor Gruppe und sorgt damit für neue Übernahmefantasien am Markt. Branchenkenner werten der Verkauf selbst und auch den erzielten Preis für die Sparte als positiv und erwarten nun eine Abkehr von der Konglomeratsstruktur.


Übernahmeziele bereits ausgemacht
Schweiter, nun noch Produzent von Maschinen für die Halbleiter- und Textilindustrie, sieht nach dem Abschluss des Verkaufs von Satisloh Übernahmeziele in den gegenwärtigen und neuen Geschäftsfeldern. Schweiter habe das Potenzial, um Unternehmen zu akquirieren, die ein EBIT in der Grössenordnung von 50 bis 100 Mio CHF generieren, wie CFO Heinz Baumgartner sagte. Nach Abschluss der Satisloh-Transaktion seien ungefähr 650 Mio CHF an Net-Cash-Positionen verfügbar. Mögliche Übernahmekandidaten seien bereits ausgemacht. «Im Moment sind wir jedoch nicht in der Situation, kurz vor einem Abschluss zu stehen», so Baumgartner. Hinsichtlich möglicher Übernahmeziele gibt sich Baumgartner reserviert. «Wir schauen uns alles an.» Zu den Spekulationen über eine Übernahme der Esec von OC Oerlikon meinte der CFO: «Glauben sie nicht allen Gerüchten.» Für eine mögliche Erweiterung des Portfolios lässt sich Schweiter Zeit: «Wir haben uns einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren gegeben.»


Grossaktionär fühlt sich wie begossener Pudel
Ein Umstand, der dem Grossaktionär Hans Widmer mit einem Aktienanteil von rund 25%, Bauchschmerzen bereitet. «Ich fühle mich heute wie ein begossener Pudel», sagte er. So seien ihm doch Unternehmenswerte lieber als Barbestände. Er betonte jedoch, der Schritt des Management sei der richtige gewesen. Ansonsten hätte es eine Konfrontation zwischen Brillenglas- und Maschinenhersteller gegeben, die negativ gewesen wäre. «Daher war meine Rolle die des Papstes – ich gab den Segen», meinte der Aktionär scherzhaft. Die beiden verbliebenen Sparten bilden zunächst die Säulen des Unternehmens. Schweiter schliesst jedenfalls den Verkauf seines Textilbereichs aus. «Ein Verkauf der Textilsparte kommt nicht in Frage», sagte Baumgartner im Gespräch mit AWP. Die beiden Bereiche SSM Textilmaschinen und Ismeca bleiben im Unternehmen, so der Finanzchef.


Franzosen führen Satisloh in bisheriger Form weiter
Essilor will Satisloh in der bisherigen Form weiterführen, insbesondere als schweizerisches Unternehmen mit Hauptsitz, Marketing und Finanzen in Baar, Produktionsstätten in Italien und Deutschland, sowie dem weltweiten Vertrieb. Der CEO von Satisloh, Beat Siegrist, bleibt in dieser Funktion und wird zudem in die Konzernleitung von Essilor berufen.


Schweiter-Aktie im Hoch
Die Funktion als CEO von Schweiter gibt Siegrist ab, Verwaltungsrat wird er bleiben. CFO Heinz Baumgartner übernimmt künftig zu seiner angestammten Funktion den Vorsitz der Gruppenleitung. An der Börse sorgten die Pläne von Schweiter für Furore: Die Titel kletterten zu Handelsbeginn kräftig und notieren am Nachmittag 19,2% höher bei 423 CHF. Der Gesamtmarkt sinkt derweil um 0,9%. (awp/mc/ps)

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