«Nur so kann bei Lohnverhandlungen der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens Rechnung getragen werden», sagte Alexandre Plassard, Direktionsmitglied des SGV am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Pauschale Massnahmen wie einen automatischen Teuerungsausgleich lehnt der SGV deshalb ab. Eine generelle Anhebung gewisser Einkommensstufen führe auch nicht automatisch zu einer höheren Inlandnachfrage. Dieses Argument der Gewerkschaften greife zu kurz. Ein Teil der Löhne komme nämlich gar nicht der Binnenwirtschaft zu Gute, sondern werde im Ausland ausgegeben, so Plassard.
Lohnforderungen zu hoch, aber moderat
Die beste Konjunkturstütze seien deshalb wettbewerbsfähige Unternehmen, gerade für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft. Die Lohnforderungen des SGB schätzt Plassard denn auch als zu hoch ein. Im Vergleich zu den überrissenen Lohnforderungen der Gewerkschaften in Deutschland seien jene des SGB aber «moderat». Swissmem, der Verband Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallbetriebe, kommentiert dagegen die SGB-Forderung nicht. «Löhne werden auf Betriebsebene geregelt, nicht im Verband», erklärte swissmem-Sprecherin Dorothea Tiefenauer.
In der Maschinenindustrie versammelten sich unterschiedlichste Unternehmen: Von international tätigen Grossfirmen wie ABB oder Siemens bis zu regional verankerten Kleinunternehmen. Deren wirtschaftliche Lage sei nicht vergleichbar, so Tiefenauer.
Lohnverhandlungen Sache der Betriebe
Ebenfalls kein Thema sind die pauschalen Lohnforderungen des SGB für Dieter Sigrist vom Verband Zürcherischer Kreditinstitute. Der Schweizerische Bankensektor kenne seit Jahren keine gesamtschweizerischen Lohnverhandlungen mehr. Diese gebe es nur noch in den Betrieben selbst.
Ähnlich tönt es auch in der Pharmabranche: «Die Unternehmen sind für Lohnverhandlungen auf Verbandsebene zu unterschiedlich», sagte Luzius Müller von Basler Chemie, dem Arbeitgeberverband der Basler Pharma-, Chemie- und Dienstleistungsunternehmen.
(AWP / MC / hfu)