Schweiz: Erziehungsdirektoren fordern höheres Ausgabenwachstum im Bildungswesen

Die Kantone sind bereits mit der laufenden Finanzierung von Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsbildung durch den Bund unzufrieden. Schon in der Botschaft für Bildung, Forschung und Technologie (BFT) für 2004 bis 2007 seien die Kredite zu niedrig angesetzt und vom Parlament erst noch gestutzt worden.


Bundesbeitrag für Berufsbildung unter vorgeschriebenen 25 Prozent
So erreiche der Bundesbeitrag an die öffentlichen Kosten der Berufsbildung aktuell 16,5%. Er verfehle damit die gesetzlich vorgeschriebenen 25% deutlich, sagte Hans Ambühl, Generalsekretär der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz, am Freitag vor den Medien in Bern.


Auch Beitrag für Fachhochschulen zu tief
Auch der 33-Prozent-Anteil des Bundes an den Fachhochschulen werde nicht erreicht. So werde die Integration der Ausbildungen in Gesundheit, Soziales und Kunst nicht voll finanziert. Um das Mass voll zu machen, ginge das jährliche Ausgabenwachstum von 5% 2004 bis 2007 einzig auf die Kappe der Kantone. Das Wachstum kommt durch steigende Absolventenzahlen und die Teuerung zustande.


Jährliches Wachstum von 8 Prozent wäre nötig
Hans Ulrich Stöckling, der abtretende EDK-Präsident und St. Galler Erziehungsdirektor, sagte, bei der neuen Botschaft für Bildung, Forschung und Innovation (BFI) 2008 bis 2011 schlage der Bundesrat ein jährliches Wachstum von 6% vor. Das reiche höchstens für die Stagnation. Indiskutabel und ein Rückschritt wäre das 4-Prozent-Wachstum, das auch im Parlament herumgeistere. Um die Bildung wirklich voranzubringen, sei in der Planungsperiode 8% jährliches Wachstum nötig – und zwar ohne jährlich vom Parlament vorgenommene Abstriche. Bundesseitig würden dadurch nach EDK-Berechnungen 3,3 Mrd CHF für die Berufsbildung nötig. Die Fachhochschulen benötigten einen Vierjahreskredit von rund 1,9 Mrd CHF.


Finanzzusicherungen sollten verbindlich sein
Die Finanzzusicherungen müssten verbindlicher als bisher sein, forderte Stöckling. Rückhalt für ihre Forderungen sieht die EDK im wuchtigen Volks-Ja zum Bildungsartikel in der Verfassung. Die BFI-Botschaft wird im Herbst vom Parlament beraten.


Beiträge für die EU, aber nicht für eigene Gliedstaaten?
Stöckling fand es im weiteren befremdlich, dass der Bund der EU Forschungsbeiträge zusichere, seinen eigenen Gliedstaaten aber keine Garantien abgebe. (awp/mc/ar)

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