Demnach richtet der sgv seine Europa-Strategie nach den Beschlüssen der Gewerbekammer, die sich seit 1999 stets für den bilateralen «Königsweg» und für die Personenfreizügigkeit ausgesprochen hat. Er weiss aber sehr wohl, dass in der Weltwirtschaft ein harter Standortwettbewerb herrscht und unser Land zunehmend als lästiger Konkurrent empfunden wird. Die EU-Länder, die nach der Finanz- und Wirtschaftskrise eisern sparen müssen, werden der Schweiz sicherlich nichts schenken.
Schweizer Wirtschaft ist kein Monolith
Für den sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler steht dabei ausser Zweifel, dass die Schweizer Wirtschaft kein Monolith ist. «Die KMU haben nur teilweise die gleichen Interessen wie die Industrie, der Dienstleistungs- und Finanzsektor sowie die Landwirtschaft. Und wir wissen aus Erfahrungen in Öster-reich und Liechtenstein, dass eine EU- oder EWR-Mitgliedschaft vorab den gewerblichen KMU grosse Probleme durch ausländische Billigkonkurrenz verursacht.»
Diskussionen unter Einbezug aller Partner
Entsprechend braucht es vor neuen offiziellen Kontakten der Schweiz mit der EU, wie sie Bundespräsidentin Doris Leuthard angekündigt hat, intensive Diskussionen unter Einbezug aller Partner. «Das Gewerbe muss sich unbedingt einbringen können. Wir fordern deshalb den Bundesrat auf, einen ‹Runden Tisch› der Wirtschaft und Politik einzusetzen, um den Verhandlungsrahmen abzustecken», betont der Gewerbedirektor. (sgv/mc/ps)