Schweiz ist Nummer 17 bei der Wirtschaftsfreundlichkeit

Mit Rang 17 liegt die Schweiz zwar vor Deutschland (Rang 19), aber hinter anderen europäischen Ländern wie Dänemark (8), Irland (11), Finnland (13) und Schweden (14), wie dem am Dienstag veröffentlichten Bericht «Doing Business in 2006» der Weltbank-Tochter IFC zu entnehmen ist. Besser rangiert als die Schweiz waren auch Litauen (15) und Estland (16). Der Bericht befasst sich mit den Geschäftsbedingungen für heimische Unternehmer, nicht mit der Anwerbung von ausländischen Investoren.


Noch vor Nachbarländern

Unter den Nachbarländern der Schweiz landete Österreich auf dem 32., Frankreich auf dem 44. und Italien auf dem 70. Rang. Das hängt damit zusammen, dass in diesen Ländern das Anstellen und Entlassen sowie das Eintragen von Besitz schwerer fällt. Bei der Vergabe von Krediten fällt die Schweiz mit ihrem 31. Platz hinter die Nachbarn Deutschland (5) und Österreich (20) zurück, schneidet aber deutlich besser ab als Italien (51) und Frankreich (115). Beim Starten eines neuen Geschäfts belegt die Schweiz Rang 29, beim Lizenzhandel 26 und beim Besitzeintrag Platz 13.

Refromfreudige Osteuropäer

Weltweit am wirtschaftsfreundlichsten ist hinter Neuseeland Singapur gefolgt von den USA, Kanada, Norwegen, Australien und Hongkong (China). Zu den Gewinnern in der Rangliste gehören die osteuropäischen Staaten. Sie legten dank ihrer Reformfreude zu, so dass sich Litauen auf dem Rang 15 vor Estland platzierte. Unter die Top 30 schaffte es auf Platz 26 auch Lettland. Als reformfreudigstes Land bezeichnet das Ranking Serbien und Montenegro, das diverse Reformen zugunsten der Unternehmen einleitete. Doch selbst damit landet die ehemalige jugoslawische Teilrepublik mit Rang 92 im Gesamtranking in der hinteren Hälfte. Weitere Spitzenreformer sind Georgien, Vietnam, die Slowakei und auf Platz 5 Deutschland.

Geschäftsgründung: Neuseeland top

Am mühsamsten ist das Geschäften laut IFC in Kongo-Kinshasa, gefolgt von Burkina Faso und weiteren vor allem afrikanischen Staaten. Rückschläge seit dem letzten Ranking gab es ebenfalls in Afrika. «Je weniger Regularien, desto besser der Rang», sagte Michael Klein, Chefökonom der IFC, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. «Je komplizierter die Auflagen sind, desto mehr Raum gibt es für Korruption.» In Neuseeland dauert es nach der Studie zwölf Tage, um eine Firma auf die Beine zu stellen, in der Schweiz 20. Der Durchschnitt der OECD-Staaten wird von der Studie mit 19 wieder gegeben. Wird etwas im- oder exportiert, dauert es in der Schweiz 21 bzw. 22 Tage, beim Top-Performer in dieser Kategorie – Dänemark – fünf Tage.

CH: Steuern unter Durchschnitt

Dispute über Vertragsverletzungen werden in Neuseeland innerhalb von 50 Tagen gelöst, in der Schweiz schleppen sie sich mit 170 Tagen mehr als dreimal so lang dahin. Im OECD-Schnitt sind es sogar 232 Tage. Punkto Verfahrenskosten liegt die Schweiz mit 5,2 Prozent der geschuldeten Summe mehr als die Hälfte unter dem OECD-Niveau. Recht gute Noten erhält die Schweiz bei den Steuern: Mit 22 Prozent vom Bruttogewinn liegt sie unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten (46,1 Prozent). Auch die dafür aufzuwendende Zeit liegt mit 63 Stunden weit unter dem Schnitt (OECD: 192). (awp/mc/as)
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