Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die globale Erdölproduktion in absehbarer Zeit ihren Zenit erreichen und danach unwiederbringlich zurückgehen wird. Die neue SATW Studie «Erdölknappheit und Mobilität in der Schweiz» zeigt auf, wie gut die Schweiz mögliche Versorgungskrisen verkraften kann und wie sie sich auf solche vorbereiten sollte.
Schwer absehbare Konsequenzen
Die Studie dokumentiert zunächst, wie die Erdölförderung im Laufe der Jahre zugenommen hat, welche Länder heute den Markt beherrschen und mit welchen Entwicklungen gerechnet werden muss. Welche Konsequenzen der Kampf um die begrenzten Ressourcen haben wird, lässt sich erst ansatzweise erkennen. Fest steht einzig, dass sich die grossen Erdölfirmen und die geostrategischen Akteure bereits jetzt auf die Zeit nach dem so genannten «Peak Oil» vorbereiten.
Die Schweiz braucht überdurchschnittlich viel Erdöl
Die Schweiz ist im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnittlich stark von Erdöl abhängig, deckt das Land seinen Gesamtenergiebedarf doch zu 57 Prozent mit Erdöl, wie die SATW in einer Medienmitteilung schreibt. Angesichts dieser Situation sollte sich die Schweiz schon jetzt auf mögliche Engpässe bei der Erdölversorgung einstellen und den Erdölverbrauch wo immer möglich reduzieren. Es müsse davon ausgegangen werden, dass das globale Fördermaximum innerhalb der nächsten 20 Jahre erreicht werden wird.
Jährliche Reduktion des Treibstoffverbrauchs um mindestens 2 %
Erdölprodukte finden vor allem als Brenn- und Treibstoffe Verwendung. Bei den Brennstoffen ist ein vollständiger Ersatz der fossilen Energieträger im Bereich Raumwärme bereits heute technisch möglich. Wesentlich anders sieht die Situation bei den Treibstoffen aus, ist doch ein vollständiger Ersatz für Benzin und Diesel in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Der schweizerische Fahrzeugpark verbraucht im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viel Treibstoff. Er könnte in den kommenden Jahren viel energieeffizienter werden. Die SATW schlägt als verbindliches Ziel vor, den Treibstoffverbrauch jährlich um mindestens 2 Prozent zu reduzieren, anstatt jedes Jahr mehr Treibstoff zu verbrauchen.
Reduktion von 50 bis 60 Prozent wäre einfach möglich
Auf Grund der vorhandenen Daten kommt die neue SATW-Studie zum Schluss, dass grundsätzlich bis zu 60 Prozent des Treibstoffverbrauchs eingespart werden könnten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch, dass freiwillige Massnahmen und Anreizsysteme kaum Wirkung zeigen. Das anvisierte Ziel, den Treibstoffverbrauch markant zu reduzieren, lasse sich nur mit griffigen marktwirtschaftlichen Instrumenten, hohen Treibstoffpreisen und strengeren staatlichen Vorschriften erreichen, so die SATW. Die SATW plädiert dabei für ein rasches und engagiertes Handeln, damit die vorgeschlagenen Massnahmen nicht erst nach mehreren Jahren spürbare Folgen haben. (SATW/mc/pg)