Grund für die Kursschwäche ist der gestrige Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bzw. die in diesem Zusammenhang veröffentlichten Kommentare zur Inflation.
Überraschend zurückhaltende Kommentare zur Inflation
Diese sind bezüglich möglicher Inflationsgefahren überraschend zurückhaltend ausgefallen oder «dovish», wie Marktbeobachter sagen. Die SNB habe sogar ihre Inflationsprognosen für das nächste und das übernächste Jahr leicht zurück genommen. Überrascht hat zudem die Tatsache, dass die SNB keine Kommentare zum Aussenwert des Schweizer Frankens gemacht hat, wie sie das in der Vergangenheit meist getan hat. Dabei sagte sie jeweils, dass sie auf eine rasche Aufwertung des Franken angemessen reagieren werde.
Franken zum Euro: 1,5966 CHF
Um 10.45 Uhr wird der Franken zum Euro bei 1,5966 CHF gehandelt, das bisherige Tageshoch lag gar bei 1,5973; gestern vor dem Zinsentscheid wurde das Währungspaar EUR/CHF noch zu rund 1,5840 gehandelt.
Einige Marktteilnehmer auf falschem Fuss erwischt
Einige Marktteilnehmer hätten aufgrund von gewissen Aussagen der SNB-Spitze in den letzten Wochen offensichtlich gestern mit etwas pointierteren Aussagen zu möglichen Inflationsgefahren gerechnet (sogenannt «hawkishe» Kommentare) und seien nun auf dem falschen Fuss erwischt worden. Sie hätten daher Franken verkauft bzw. EUR/CHF im grossen Stil gekauft.
Keine grosse Gefahr von Rückschlägen
Die Marke von 1,60 bei EUR/CHF dürfte denn auch bald fallen, meinen viele Marktteilnehmer. Die Gefahr von Rückschlägen sei jedenfalls nicht gross, meint die ZKB und erwartet eine Avance Richtung 1,5975/6000. Auch die Commerzbank meint in einem Kommentar, die Relation EUR/CHF sei auf dem Weg zu 1,60.
Massiv überkaufte Situation
Allerdings könnte das Währungspaar aus technischen Grünen kurzfristig wieder etwas fallen; die ZKB spricht jedenfalls von einer massiv überkauften Situation.(awp/mc/ar)