Schweizer Industriekonjunktur: Rückgang gebremst

Der PMI liegt immer noch deutlich unterhalb der Wachstumszone, die bei der 50-Punkte-Marke beginnt, wie die Credit Suisse (CS) am Montag mitteilt.


Wachstumszone zum 8. Mal in Folge unterschritten
Diese wird nunmehr seit 8 Monaten ununterbrochen unterschritten. Und auch die 40-Punkte-Marke wird seit mittlerweile einem halben Jahr nicht erreicht. Dass der Abschwung weiterhin markant ist, seine Geschwindigkeit sich jedoch langsam abbremst, wird in der über drei Monate geglätteten Darstellung sichtbar. Der solchermassen gebildete Index ging marginal um 0.1 Punkte auf 33.3 Zähler zurück. Auch der Blick auf die Komponenten des PMI offenbart Zeichen einer Bodenbildung. Mit Ausnahme der Beschäftigung sind alle fünf Subkomponenten angestiegen, doch befinden sich weiterhin sämtliche Subkomponenten unterhalb der 50-Punkte-Schwelle. Der Rückgang der Beschäftigungskomponente war mit 5.6 Punkten markant.


Index auf historischem Tiefststand
Der Index notiert auf einem historischen Tiefststand – Vorbote einer baldigen weiteren Verdüsterung der Arbeitsmarktlage. Demgegenüber stieg der Index des Auftragsbestandes erneut. Dies ist bereits die dritte Indexzunahme in Folge. Ebenfalls eine Zunahme um 2.6 bzw. 1.9 Punkte verzeichneten die Subkomponenten «Produktion» bzw. «Lieferfristen» – vielversprechende Zeichen einer sich abschwächenden Verschlechterung der Industriekonjunktur. Der Lagereinkauf verharrte dagegen auf dem Vormonatswert.


Produktion
Die Produktionskomponente verzeichnete im April einen Anstieg um 2.6 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt um 3.4 Zähler höher als im historischen Tiefststand im November 2008. Der Produktionsindex befindet sich weiterhin auf sehr tiefem Niveau. So verharrt er den sechsten Monat in Folge unter 40 Punkten (April 32.9 Zähler).


Auftragsbestand
Die Subkomponente «Auftragsbestand» nahm im April deutlich um 7.5 Punkte zu. Dies ist bereits die dritte Indexzunahme in Serie und ein erfreulicher Lichtblick. Der Indexstand ist aber immer noch tief. Die 30-Punkte-Marke ?ein Schwellenwert, der in den vorangegangenen vier Monat ununterbrochen unterschritten worden ist ?wird jedoch immerhin übertroffen.


Einkaufsmenge
Die Subkomponente Einkaufsmenge ist im April um 5.8 Punkte auf 30.3 Zähler angestiegen. Damit hat sie sich von dem im Vormonat erreichten historischen Tiefststand gelöst. Der Wert liegt aber immer noch deutlich unter der kritischen Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf eine schrumpfende Nachfrage im Einkauf hinweist.


Einkaufspreise
Im Betrachtungsmonat sank die Teilkomponente Einkaufspreise um 1.7 Punkte und hat damit den Anstieg von März beinahe wieder kompensiert. Der Subindex liegt aktuell bei 25.7 Zählern und damit nur 4.6 Zähler über dem historischen Tiefststand im Februar. Der Preisdruck auf den Rohstoff- und Vorproduktmärkten lässt weiterhin deutlich nach, wobei insbesondere die Entwicklung der Erdölprodukte ausschlaggebend für die Indexentwicklung sein dürfte.


Lieferfristen
Die Lieferfristenkomponente stieg im April um 1.9 Punkte. Dies ist der zweite Monat in Folge mit einer Zunahme des Indexwertes. Der Index verharrt aber weiterhin unter der Wachstumszone, die bei 50-Punkten beginnt. Die Lieferfristen nehmen offensichtlich weiterhin ab, das Tempo der Abnahme lässt aber nach. Kürzere Lieferfristen sind ein Zeichen für schwach ausgelastete Kapazitäten.


Lager Einkauf
Die Teilkomponente Lagereinkauf verharrte im April auf dem Vormonatswert und damit auf dem historischen Tiefststand. Angesichts des schwachen Auftragseingangs und der trüben Aussichten erfolgt die Lagerdisposition äusserst vorsichtig.


Lager Verkauf
Die Teilkomponente Lagerverkauf nahm im April um 3.8 Punkte auf 38.9 Zähler ab. Zudem liegt der Index den fünften Monat unterhalb der Wachstumszone. Ein Rückgang des Verkaufs ab Lager kann zwei Gründe haben: Entweder eine fehlende Nachfrage oder leere Lager. Letzteres würde bedeuten, dass die Produktion erhöht werden muss.


Beschäftigung
Der Rückgang der Beschäftigungskomponente im Berichtsmonat war mit 5.6 Punkten markant, der Index notiert mit 31.9 Zählern auf einem historischen Tiefststand. Der leichte Anstieg im Vormonat wurde damit mehr als kompensiert. Der Index ist ein untrüglicher Vorbote einer baldigen heftigen Verdüsterung der Arbeitsmarktlage. (cs/mc/ps)

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