Schweizer IT-Branche schnallt den Gürtel enger

Auch die Schweizer Niederlassungen von internationalen IT-Anbietern spüren die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise. Wie die ‹Handelszeitung› am Mittwoch berichtete, sind die Folgen der Krise bei den Schweizer Töchtern von IBM, Hewlett-Packard und Microsoft kleiner als etwa bei Dell oder SAP.
 
Dell, Adobe, Symantec und SAP pessimistisch
«Es ist ohne Zweifel so, dass wir die derzeitige wirtschaftliche Situation und Finanzkrise in Form sinkender Nachfrage durchaus spüren», sagt Jean-Jacques Suter, Chef von Dell Schweiz. Das Unternehmen belieferte bekanntlich vor einigen Jahren die UBS mit PCs und spürt jetzt die Einsparungen der Grossbank. «Es ist ein offenes Geheimnis, dass gewisse grosse Schweizer Finanzinstitute uns ihre Client-IT anvertraut haben und dass wir ihre Bemühungen, Kosten zu reduzieren, natürlich auch spüren», so Suter. Er ist überzeugt, dass das kommende Quartal für alle Anbieter «eine echte Herausforderung» wird.
 
Stagnierende oder sinkende Informatikbudgets
Eher pessimistisch sind auch die Aussagen von einigen Softwareherstellern. «Einflüsse der amerikanischen Krise spüren wir mittelbar über den Einfluss auf die Schweizer Wirtschaft», zitiert die ‹Handelszeitung› Adobe-Schweiz-Chef René Probst. Und Marco Dei Cas, Chef von Symantec Schweiz, sagt: «Die verschärfte wirtschaftliche Lage spüren auch unsere Kunden, so stagnieren vielerorts die Informatikbudgets in den Unternehmen oder sie werden sogar gesenkt.» Auch SAP Schweiz spürt die Zurückhaltung der Unternehmen, zum jetzigen Zeitpunkt grössere Investitionen zu tätigen. «Einige Vertragsabschlüsse wurden verschoben», so SAP-Sprecherin Claudia Rollero. Deshalb wurden auch bei SAP Schweiz nicht näher erläuterte Sparmassnahmen getroffen.
 
HP, Microsoft, Cisco, CSC und IBM optimistisch
Optimistischer ist hingegen der Dell-Konkurrent Hewlett-Packard. HP-Schweiz-Chefin Hauke Stars ist zuversichtlich, dass die hiesige Niederlassung des weltweit grössten PC-Herstellers zumindest dieses Jahr stärker wachsen wird als der Gesamtmarkt (der allerdings in der Schweiz gemäss MSM Research nur leicht wachsen wird). «Die Nachfrage der Endverbraucher hat sich in der Schweiz bis zum heutigen Zeitpunkt relativ stabil gezeigt», wird Stars in der ‹Handelszeitung› zitiert. Es sei jedoch anzunehmen, dass sich die wirtschaftliche Abschwächung vermehrt negativ auf die Konsumentenstimmung niederschlage.
 
Zumindest momentan spürt auch Microsoft Schweiz noch keine Verlangsamung. «Wir sind sehr zuversichtlich, was die weitere Entwicklung betrifft», wird Country Manager Peter Waser zitiert. Cisco Schweiz äusserte sich ebenfalls optimistisch: «Trotz Finanzkrise legten wir in der Schweiz auch im vergangenen Quartal insgesamt zu», sagte General Manager Eric Waltert dem Wirtschaftsblatt.
 
CSC: Keine Sparrunden und Projektabbrüche
Die hiesige Niederlassung des US-Outsourcers CSC sieht zwar leichte Projektverzögerungen. «Von Sparrunden und Projektabbrüchen spüren wir aber bisher nichts», wird CSC-Schweiz-Chef Paul Glutz in der Zeitung zitiert. IBM, im Outsourcinggeschäft ein Konkurrent von CSC, ist laut Sprecherin Susan Orozco weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen im transaktionsorientierten Tagesgeschäft. Dies habe damit zu tun, dass ein grosser Teil des Geschäfts von IBM auf mehrjährigen Dienstleistungsverträgen basiere. (Inside-IT/mc)

Schreibe einen Kommentar