Als Folge der verschärften Finanzmarktkrise mehren sich die Anzeichen, dass die Handelspartner der Schweiz in Westeuropa und den USA eine Rezession um die Jahreswende nicht umgehen können. BAK Basel Economics erwartet für 2009 in der Eurozone noch ein Wirtschaftswachstum von 0.1 Prozent und in den USA von 0.4 Prozent.
Schwächerer Aussenbeitrag
Die verschlechterten internationalen Bedingungen veranlassen BAK, für die Schweiz ein Wirtschaftswachstum von nur noch 0.7 Prozent für 2009 zu prognostizieren (bisher 1.3%). Auslöser dieser Revision ist primär der schwächere Aussenbeitrag, der sich auch auf die Schweizer Investitionstätigkeit negativ auswirkt. Auch die Prognose für das zweite Halbjahr 2008 korrigiert BAK nach unten: Ausschlaggebend ist hier direkt die Zuspitzung der Finanzmarktkrise und der damit verbundene Einbruch an den Börsen. Dies hat zur Folge, dass sich die Wertschöpfung des Schweizer Bankensektors schwächer entwickelt. Für das Gesamtjahr 2008 erwartet BAK ein um 0.2 Punkte tieferes Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts als bisher prognostiziert (1.8% gegenüber bisher 2.0%).
Ab 2010 wieder Kurs auf Potentialwachstum
Im Rahmen dieser Prognose verläuft die Quartalsentwicklung des Schweizer Bruttoinlandsprodukts im restlichen Jahresverlauf 2008 und dem ersten Quartal 2009 sehr flach. Ein zwischenzeitlich leichter Rückgang ist nicht auszuschliessen. Ab dem zweiten Quartal 2009 erwartet BAK für die Schweiz eine wieder anziehende Wirtschaftsdynamik, die sich bereits 2010 in einem soliden Wachstum von 1.7 Prozent äussert. Angesichts der Unsicherheiten, die die Finanzmarktkrise mit sich bringt, ist das negative Prognoserisiko weiterhin überdurchschnittlich hoch. BAK geht bei ihrer Prognose davon aus, dass die massiven staatlichen Garantierklärungen und geldpolitischen Aktivitäten der führenden Notenbanken zu einer Bodenbildung im Finanzmarkt führen und einer nachhaltigen Beeinträchtigung der realwirtschaftlichen Aktivitäten durch die Finanzmarktkrise entgegenwirken können.
Schweiz weiterhin robuster als viele andere OECD Staaten
Trotz der zunehmenden Rezessionsgefahren erwartet BAK, dass die Schweizer Wirtschaft mit den negativen realwirtschaftlichen Rückwirkungen der Finanzmarktkrise auch weiterhin besser zurechtkommt, als viele andere OECD Länder. Vor allem weist der Schweizer Immobilienmarkt im Gegensatz zu vielen anderen Ländern keine Anzeichen für spekulative Übertreibungen auf. Damit besteht keine Gefahr schmerzhafter Korrekturen von dieser Seite. Hinzu kommt die gute Positionierung und hohe Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Unternehmen des industriellen Sektors.
Gefahr einer Kreditverknappung vergleichsweise gering
Auch zeigt sich der Schweizer Bankensektor, trotz der rückläufigen Wertschöpfungsentwicklung, robuster als in manchen anderen Ländern. Dies auch, weil das Investmentbanking für das Schweizer Inlandsgeschäft nur eine untergeordnete Rolle spielt. Auch nutzen die Schweizer Banken ein breites Spektrum an Refinanzierungsmöglichkeiten. Damit erscheint auch die Gefahr einer Kreditverknappung, welche die private Investitionstätigkeit noch zusätzlich einschränken könnte, vergleichsweise gering. (bak/mc/ps)