Schweizer Versicherungsbranche stellt Aufwärtstrend fest
2004 habe die Versicherungsbranche einen klaren Aufwärtstrend festgestellt, sagte Albert Lauper, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz in Zürich.
Jahr solide, aber nicht spitzenmässig
Verschiedene Gesellschaften dürften gemäss Lauper zum Teil markant bessere Ergebnisse ausweisen als im Vorjahr. Der Jahrgang sei solide, wenn auch nicht Spitze. Zwar hätten sich die Finanzmärkte stabilisiert, doch fehle weiterhin die Dynamik. Gleichzeitig schränkten die rekordtiefen Zinssätze das Ertragspotenzial der Versicherungswirtschaft ein. Für das Jahr 2005 sieht der Verband im Heimmarkt günstige Perspektiven. Die Hausaufgaben seien gemacht, die Strukturen bereinigt und die Kosten im Griff, hiess es. Der Nichtlebenmarkt stagniere entgegen der Annahmen nicht, es machten sich neue Versicherungsbedürfnisse bemerkbar. Auch die Lebensversicherung, die sich auch 2004 in einer schwierigen Phase befunden habe, werde sich auffangen. Während sich die Prämienentwicklung im Schweizer Nichtleben- Geschäft 2004 mit einem Plus von 4,1% auf 20,2 Mrd CHF positiv entwickelt hat, sind die Prämien im Lebengeschäft um 6,8% auf 30,0 Mrd CHF geschrumpft. Dabei ging das Volumen im Einzellebengeschäft mit 10% deutlicher zurück als im Kollektivgeschäft, wo die Einbusse 6% beträgt. Glück gehabt haben die Versicherer dagegen auf der Schadensseite.
Keine überdurchschnittlichen Belastungen in der Schweiz
Überdurchschnittliche Belastungen durch Überschwemmungen, Erdrutsche oder Sturmwinde blieben in der Schweiz aus. In den vergangenen Jahren waren solche Ereignisse wiederholt aufgetreten, was die Ergebnisse der Versicherer belastet hatte. Weltweit aber gehörte das Jahr 2004 zu den teuersten, insbesondere wegen der Orkanschäden in den USA. Die Rückversicherer rechnen mit versicherten Schäden von 40 Mrd Dollar, insgesamt dürfte die Schäden 130 Mrd Dollar erreichen.
Wenig Belastung durch Flutkatastrophe in Asien
Die Flutkatastrophe in Südasien im Dezember 2004 dagegen werde die Versicherungsindustrie vergleichsweise wenig belasten, da der Versicherungsschutz in den betroffenen Ländern nicht so weit verbreitet ist. Umgekehrt werde dadurch die tragische Dimension der Flutwelle noch weiter erhöht, sagte Lauper. Die Höhe der Schäden könne aber nicht beziffert werden. Die Schweizer Assekuranz wolle die Schäden rasch und unbürokratisch erledigen, sagte Lauper. Dies sei insbesondere in der Lebensversicherung von Bedeutung. «Wir wollen in Anbetracht der besonderen Umstände auf die Einhaltung von Wartefristen und die Beibringung von Verschollen-Erklärung verzichten», sagte er.
(AWP, MC hfu)