Schweizer Wirtschaft: Bald gehts wieder nach oben

Dies teilte die UBS am Donnerstag mit. Demnach liess im dritten Quartal der Druck auf die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland, die Produktion, den Umsatz und den Gewinn nach. Die Erwartungen der befragten Unternehmer zur Entwicklung im vierten Quartal deuten auf eine Fortsetzung dieses Trends hin. Allerdings manifestiert sich auch in diesem Zyklus die verzögerte Wirkung der Konjunktur auf die Personalsituation: Die befragten Unternehmen reduzieren im Vergleich zum Vorjahr ihre Personalbestände und ein Ende dieser Entwicklung ist aus der Umfrage noch nicht absehbar.


Zuverlässiges Trendbarometer
Der UBS-Konjunkturindikator, der auf der Basis der Umfrageergebnisse errechnet wird, steigt und liegt im vierten Quartal bei 0,2%. Er deutet somit ein geringes Wachstum gegenüber der Vorjahresperiode an; die Schweizer Wirtschaft dürfte die Rezession dann überwunden haben. Seit 1975 befragt UBS Schweizer Industrieunternehmen quartalsweise zum Verlauf der Geschäfte; der UBS-Konjunkturindikator wird mit Daten ab 1981 berechnet und dient als zuverlässiges kurzfristiges Trendbarometer für die Entwicklung des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP).


Viele exportorientierte Branchen mit leichtem Auftrieb
Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland erholten sich nach ihrem Taucher zu Jahresbeginn im dritten Quartal sowohl in den Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrien (MEM) als auch in der Herstellung von Kunst- und Baustoffen, Papier und Textilien (Materialien). Allerdings sind sowohl die Auftragseingänge, als auch die Produktion, die Umsätze und die Gewinne nach wie vor tiefer als vor einem Jahr. Im vierten Quartal dürfte sich der Geschäftsgang weiter leicht verbessern. Dabei werden die Beschäftigtenzahlen jedoch weiter reduziert, in den MEM-Branchen stärker als im Durchschnitt der Industrie.


Chemische Industrie erholt sich
Die chemische Industrie erholt sich etwas schneller als die MEM- und Materialienindustrien:Die Umfrageteilnehmer erwarten im vierten Quartal bei der Produktion und den Auftragseingängen aus dem Ausland ungefähr das Vorjahresniveau zu erreichen. Auch baute die Chemie in diesem Zyklus weniger Arbeitsplätze ab als die MEM- und die Materialienindustrien.


Uhrenindustrie wird weiter Stellen abbauen
In der Uhrenindustrie gibt es dagegen keine Zeichen einer Trendwende: Die Auftragseingänge für den Export wie auch für den Binnenmarkt sanken im dritten Quartal noch stärker als im zweiten. Die Auftragsbücher sind in keiner anderen Branche so stark eingebrochen wie in der Uhrenbranche. Im Branchenvergleich haben die Uhrmacher auch ihr Personal am stärksten reduziert. Die befragten Branchenexponenten rechnen nicht damit, den Einbruch in der Produktion im vierten Quartal stoppen zu können, obwohl sie etwas weniger stark rückläufige Auftragseingänge und eine marginale Verbesserung der Umsatz- und Gewinnlage erwarten. Sie werden weitere Stellen abbauen.


Stabilisierung im Dienstleistungssektor
Rund 350 Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor haben an der UBS Quartalsumfrage im September teilgenommen. Die Resultate sind einigermassen erfreulich, weil sie ?ebenso wie in der Industrie ? auf eine konjunkturelle Stabilisierung hinweisen. Zwar blieben die Umsätze, Gewinne und Preise erneut unter dem Vorjahresniveau, doch ist die Einschätzung des Geschäftsklimas der meisten Branchenexponenten im dritten Quartal positiver ausgefallen. Auch der Ausblick auf das vierte Quartal ist erfreulich. Weiterhin bleibt der Stellenabbau relativ gering. Die verschiedenen Branchen entwickeln sich allerdings unterschiedlich.


Schwarze Zeiten für die Medien
Im Branchenvergleich der Schweizer Dienstleister verzeichnete die Medienbranche im dritten Quartal den stärksten Gewinn-und Umsatzeinbruch. Während der Umsatzrückgang im dritten Quartal leicht schwächer ausfiel als im Vorquartal,hat sich die Entwicklung vieler anderer Indikatoren verschlechtert: Die Gewinne sanken noch stärker als im zweiten Quartal, der Preisdruck nahm zu und auch die Personalbestände wurden stärker reduziert als im Vorquartal. Der Personalabbau war auch grösser als die Unternehmer damals erwartet hatten. Die Branche hofft dank des verminderten Drucks auf Preise, Umsatz und Gewinn zumindest die Abwärtsbewegung in der Geschäftssituation im vierten Quartal weiter zu verlangsamen.


Prognosen: Wachstum im nächsten Jahr
Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen von UBS ein Wachstum von 1,7%. Die starken negativen Schocks auf die Exportwirtschaft und den Finanzsektor scheinen zwar vorerst überwunden, das Abfärben auf die restlichen Teile der Volkswirtschaft steht allerdings immer noch bevor. So rechnen die UBS-Ökonomen im kommenden Jahr mit einer im Vergleich zu diesem Jahr deutlich höheren Arbeitslosigkeit, einem gedrückten Konsumverhalten und einem Abschwung im Bausektor. Damit dürfte sich das kommende Jahr für viele wohl schlechter anfühlen, als von der durch Basiseffekte getriebenen Wachstumsprognose suggeriert. Die BIP-Prognose wird auf Grund ökonomischer Modelle erstellt, wobei der Konjunkturindikator einer von vielen berücksichtigten Faktoren ist. (ubs/mc/ps)

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