Der Wirtschafts-Dachverband economiesuisse will vom Bund ein Bekenntnis zu einem Interkontinentalflughafen (Hub). Das fehle im Berichtsentwurf für eine Luftfahrtpolitik des Bundes. Mit acht Thesen schaltet sich der Verband in die Luftfahrtpolitik ein.
Rückendeckung durch economiesuisse für die Swiss. (pd)
Die gegenwärtige Unsicherheit rund um den Schweizer Flugverkehr wirkt sich nach Ansicht von economiesuisse negativ auf die Volkswirtschaft aus. Es sei deshalb zu begrüssen, dass der Bund jetzt Leitplanken für die künftige Luftfahrtpolitik festlegen wolle, sagte economiesuisse-Direktor Rudolf Ramsauer.
Grosse Bedeutung des Flugverkehrs
Im Rahmen der Vernehmlassung zum Entwurf, der nach Überarbeitung in die Eidg. Räte geht, hat economiesuisse an einer Medienkonferenz am Mittwoch auf die grosse Bedeutung des Flugverkehrs für die Schweizer Wirtschaft hingewiesen. Er freut sich einerseits über die stärkere Rolle, die der Bund bei der Luftfahrt einehmen will.
Weichen stellen
Gleichzeitig müssten aber jetzt die Weichen für eine Luftverkehrspolitik gestellt werden, die die Interessen der Wirtschaft wahrnehme. Nur ein Flughafen Zürich als interkontinentales Drehkreuz könne die Bedürfnisse der stark global ausgerichteten Schweizer Wirtschaft erfüllen.
«Home-Carrier» unabdingbar
Unabdingbar sei auch eine von der Schweiz aus operierende Fluggesellschaft, welche dieses Drehkreuz betreibe. Klarer als früher bekennt sich damit die Wirtschaft zur Fluggesellschaft Swiss. Es sei eine Illusion zu glauben, dass der Schweiz ohne «Home-Carrier» die für die Wirtschaft wichtigen Interkontinentalverbindungen erhalten blieben. Diese Sicht untermauerte der frühere Crossair-Mann Paul Kurrus, Präsident der Verkehrskommission von economiesuisse. Von 19 seit dem Swissair-Ende abgebauten Interkontinentalverbindungen ab Flughafen-Zürich seien bis heute nur bei zwei ausländische Fluggesellschaften in die Bresche gesprungen. Diese betrieben ihre eigenen Drehkreuze und seien nicht an einem Ausbau des Flughafens Zürich interessiert.
Keine staatliche Hilfe für Flughäfen
Staatliche Hilfe für Flughäfen oder Fluggesellschaften lehnt economiesuisse jedoch ab. Die Swiss müsse jetzt den Turnaround aus eigener Kraft schaffen, economiesuisse sei in diesem Punkt aber «zuversichtlich», sagte Ramsauer. Die Swiss müsse aber vom Bund die bestmöglichen Rahmenbedingungen erhalten. Dazu zählt economiesuisse gemäss ihren Thesen eine wettbewerbsfähigere Flugsicherung, welche die Schweiz nicht aus der Hand geben sollte. Struktur und Effizienz von Skyguide seien aber zu überprüfen.
Lösung des Lärmstreits nötig
Nötig sei auch die Lösung des Lärmstreits rund um den Flughafen Zürich und mit Deutschland, um die Wettbewerbsbedingungen für Swiss zu verbessern. Wie die Flughafenbetreiberin Unique und der Zürcher Regierungsrat fordert economisuisse eine Ausrichtung des Flughafens nach Norden und lehnt Südanflüge ab. Der Berichtsentwurf des Bundes hält einen Interkontinentalhub in Zürich-Kloten als nicht zwingend. Ferner wird darin die Frage aufgeworfen, ob die Flughäfen langfristig nicht direkt im Sinne eines «Service Public» wieder vom Staat betrieben werden sollten, um die Steuerungsmöglichkeiten des Bundes zu verbessern.
(awp/scc/pds)