Schweizer Wohnungsnot spitzt sich weiter zu


Der Abwärtstrend der letzten Jahre erreicht ein Rekordtief: Zum ersten Mal seit 1993 ist im Juni dieses Jahres der Bestand an Leerwohnungen unter die Grenze von 1 Prozent gesunken. Am schwierigsten ist die Wohnungssuche in Zug, Genf und Zürich.


Der Wohnungsbau in der Schweiz hingt dem Bedarf weit hinterher (pd).
Die Lage auf dem Schweizer Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Anfang Juni wurden weniger leer stehende Wohnungen gezählt als noch vor Jahresfrist, wie eine Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt. Am 1. Juni 2003 wurden in der Schweiz 31’300 leer stehende Wohnungen verzeichnet, 4400 Einheiten oder 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Somit ging die Leerwohnungsziffer innert Jahresfrist von 1,04 Prozent auf 0,91 Prozent zurück.


Noch weniger Wohnungen gebaut
Der Wert bemisst sich am ungefähren Gesamtwohnungsbestand per Ende 2002.Das ist der fünfte Rückgang in Folge, wie das BFS am Montag mitteilte. Die Zahl der leer stehenden Wohnungen sinke unaufhörlich. Der Abwärtstrend habe sich in den letzten Jahren sogar deutlich verstärkt. Das BFS macht dafür zwei Gründe geltend: auf der Nachfrageseite die Entwicklung der Bevölkerung und auf der Angebotsseite die gedrosselte Wohnungsproduktion.


Spitzenreiter Genf
Die meisten leeren Wohnungen finden sich noch in den Kantonen Glarus (Leerwohnungsziffer: 2,71 Prozent), Appenzell-Ausserrhoden (2,03 Prozent) und Thurgau (2 Prozent). Am unteren Ende der Rangliste sind die Kantone Genf (0,17 Prozent), Zug (0,30 Prozent) und Zürich (0,35 Prozent). Eine starke Schrumpfung des Leerwohnungsbestands meldeten der Kanton Waadt, wo sich das Angebot um ein Viertel verringerte, sowie die Kantone Aargau und Thurgau. Weniger Leerstand in Neubauten
Demgegenüber verzeichneten Basel- Stadt, Appenzell-Ausserrhoden und Basel-Landschaft leichte Steigerungen. Eine deutliche Verringerung um 4 Prozent war bei den leer stehenden Wohnungen in Neubauten festzustellen. Demgegenüber erhöhte sich die Anzahl leer stehender Wohnungen in Einfamilienhäusern um 2 Prozent. Die Zahl der zur Miete ausgeschriebenen leer stehenden Wohnungen ging weiter zurück (-14 Prozent). Und auch jene der zum Verkauf ausgeschriebenen leer stehenden Wohnungen gab nach (-5 Prozent). (awp/scc/hoa)

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