Schwellenländer nicht gegen Krise immun

Nun ist der Rohstoffboom jedoch vorbei und Unternehmen wie Gazprom oder Petrochina leiden unter der Wirtschaftslage, berichtet das «Handelsblatt». Demnach rechnen Beobachter damit, dass sich die Krise der Rohstoffindustrie in Schwellenländern auch auf exportorientierte Unternehmen in anderen Sektoren ausweiten wird. «Keiner, der in China auf dem Markt agiert, bleibt davon unberührt», sagt Jörg Wuttke, Präsident der EU-Kammer in Peking. Relativ gut hält sich derzeit noch Brasilien, wo nur ein Fünftel des Aussenhandels zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt.


VW erwartet bestenfalls Nullwachstum in China
Die exportorientierten Unternehmen Chinas müssen derzeit den schärfsten Auftragseinbruch in der Geschichte hinnehmen und der Inlandsmarkt kann die schwache weltweite Nachfrage nicht kompensieren. Viele aus der neuen chinesischen Mittelschicht haben Geld am Aktienmarkt verloren und halten sich nun beispielsweise beim Kauf von neuen Autos sehr zurück. Seit August sind die Autoverkäufe in China rückläufig, was unter anderem für das chinesische Stahlunternehmen Baosteel von Nachteil ist. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren intensiv in die Produktion von Autostahl investiert. Der Volkswagen-Konzern erwartet als grösster Autohersteller in China im kommenden Jahr am dortigen Markt lediglich ein Nullwachstum.


Russland: Ölpreis deckt kaum mehr Erschliessungskosten
Auch die grossen Rohstoff-Konzerne Russlands, wie Gazprom und der Bergbaukonzern Norilsk Nickel, verzeichnen Umsatzeinbrüche. Trotz traumhafter Umsatzrenditen von 27,5 und 31 Prozent stecken die beiden Unternehmen bereits tief in der Krise. Der russische Staat musste erst kürzlich ein Viertel von Norilsk Nickel vom Eigentümer Oleg Deripaska übernehmen, der in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Das halbstaatliche Unternehmen Gazprom fürchtet derzeit, seine Schulden von 50 Mrd. Euro, die durch Investitionen in unerschlossene Gasfelder und Reparaturen entstanden sind, von den Banken nicht mehr refinanziert zu bekommen. In den vergangenen Jahren basierte mehr als ein Drittel der russischen Staatseinnahmen auf Öl und Gas. Derzeit deckt jedoch der Ölpreis von 45 Dollar pro Fass kaum noch die Erschliessungskosten. (pte/mc/ps)

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