SEC-Chef gibt Fehler der Aufsicht in Fall Madoff zu

Dies räumte Cox in einer Erklärung am Dienstag ein. Er sei «tief besorgt» darüber. Nun sollen unter anderem alle Kontakte von SEC-Mitarbeitern zu Madoff und seiner Familie geprüft werden.


Verwandtschaftliche Verflechtungen
Zugleich wurde bekannt, dass Madoffs Nichte im vergangenen Jahr einen ehemaligen ranghohen SEC-Beamten heiratete. Der Beamte Namens Eric Swanson sei 1999 und 2004 an den Überprüfungen von Handels- Aktivitäten von Madoffs Firma beteiligt gewesen, sagte die Chefin der SEC-Inspektionsabteilung, Lori Richards, dem «Wall Street Journal». Swanson hatte die SEC im Jahr 2006 verlassen. Nach Angaben eines Swanson-Vertreters begann dessen Beziehung mit Madoffs Nichte ebenfalls 2006, schrieb die Zeitung. Shana Madoff arbeitete in Madoffs Wall-Street-Firma als Compliance-Juristin – war also für die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zuständig.


Einzeltäter?
Madoff, über Jahrzehnte ein angesehener Wall-Street-Manager und Aktienbroker, soll den Milliarden-Betrug über den Investment-Arm seiner Firma betrieben haben. Er selbst behauptete, allein agiert zu haben. Die Investment-Abteilung soll abgeschottet vom Rest der Firma gearbeitet haben, die sich vor allem auf den Aktienhandel konzentrierte. Cox sagte, nach bisherigen Erkenntnissen habe Madoff Investoren und Aufseher mit doppelter Buchführung und gefälschten Papieren getäuscht.


Gigantisches Schneeball-System
Der 70-jährige Madoff selbst soll das Volumen des Schneeball-Systems auf 50 Milliarden Dollar beziffert haben. Das wäre der mit Abstand grösste Betrugsfall der Geschichte. Die Behörden arbeiten noch daran, das Ausmass des Schadens festzustellen.


Reichste Amerikaner umworben
Beim Schneeball-Prinzip werden die versprochenen hohen Zinsen mit dem Geld immer neuer Investoren bezahlt. Dem «Wall Street Journal» zufolge versuchte Madoff noch Anfang Dezember, neue Kunden zu finden. Er habe seit Mitte November auch eine der reichsten amerikanischen Familien umworben, die Pritzkers, die unter anderem die Hyatt-Hotelkette kontrollieren. Madoffs Betrugssystem soll Anfang Dezember aus den Fugen geraten sein, als einer der Investoren seine sieben Milliarden Dollar zurückhaben wollte. Um wen es sich dabei handelt, wurde bisher nicht bekannt. (awp/mc/ps/11)

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