Ab kommendem Freitag können sich Erwerbstätige aus den 15 alten EU- und den EFTA-Staaten sowie Malta und Zypern unabhängig von Kontingenten in der Schweiz niederlassen.
Druck auf die Schweizer Arbeitnehmer steigt nicht
Trotz der Erweiterung der Personenfreizügigkeit steige der Druck auf die Schweizer Arbeitnehmer nicht, erklärte Gaillard in einem Interview in den Mittwochsausgaben von «Bund» und «St. Galler Tagblatt».
Mehr Dauer- und weniger Kurzaufenthalter
«Die Tore stehen für EU-Bürger ja schon recht weit offen. Und dennoch ist die Schweiz nicht überschwemmt worden», sagte Gaillard. Durch die Aufhebung der Kontingente werde es mehr ausländische Dauer- und weniger Kurzaufenthalter geben. «Das ändert vor allem die Statistik, die Lage auf dem Arbeitsmarkt hingegen kaum.»
Wachstum geht mit Einwanderung einher
Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit sei die Arbeitslosigkeit rückläufig. Wachstum gehe immer mit Einwanderung einher. «Wachstum und Abbau der Arbeitslosigkeit sind in der Schweiz ohne Einwanderung nicht denkbar», sagte Gaillard.
Bessere Bedingungen für Arbeitnehmende
Neu sei, dass die Einwanderer vorab aus EU-Staaten stammten. Zwar habe die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften die Konkurrenz auf dem Schweizer Arbeitsmarkt erhöht. Gleichzeitig schaffe das Wachstum aber bessere Bedingungen für die Arbeitnehmenden.
Verschärfte Kontrollen in Bau-und Gastgewerbe
«Arbeitsplätze werden heute in allen Branchen geschaffen», sagte Gaillard. In der Baubranche und im Gastgewerbe, die von Personenfreizügigkeit am meisten betroffen seien, habe man zudem die staatlichen Kontrollen verschärft. Ob die flankierenden Massnahmen genügen, um die Arbeitnehmenden vor Lohndumping zu schützen, werde sich bei der ersten Bilanz im Herbst erweisen. Auch bei einem wirtschaftlichen Abschwung erwartet Gaillard nicht mehr Arbeitslose wegen der Personenfreizügigkeit.
Abschwächende Konjunktur führt zu abnehmender Einwanderung
«Die Einwanderer aus der EU kommen nur in die Schweiz, weil sie hier Arbeit gefunden haben», sagte Gaillard. Wenn sich die Konjunktur abschwäche, werde automatisch auch die Einwanderung abnehmen. (awp/mc/ab)